Chronik der Karnevalssession 2000/2001
oder Wor dat nit en Superjeilezick“
Vorbemerkungen
Mit diesem Abriß der Karnevalssession 2000/2001 versucht der Chronist seine eigenen Eindrücke vor und während der närrischen Regentschaft des Dreigestirns um Prinz Wolfgang I. zu beschreiben. Die Menge und Vielfalt der Ereignisse läßt eigentlich nur eine stichwortartige Darstellung zu. Aus diesem Grunde wird die Form einer Chronik gewählt.
Die eigentliche Geschichte beginnt für den Schreiber dieser Zeilen mit einem Anruf von Wolfgang Correnz. Zeitpunkt, etwa drei Wochen nach Aschermittwoch 1999. In kurzen und knappen Sätzen legt er den Sachverhalt, sprich, seine Bewerbung als Prinz für die Session 2000/2001, dar. Mitstreiter sollen als Jungfrau Bert Heiartz, Kommandant der Stadtwache und Heinz Fred Wego als Bauer sein. Im weiteren Verlauf des Gespräches dann die entscheidende Frage: “Wirst du unser Prinzenführer?” Der Gefragte ist etwas überrascht! Er hat nie mit dem Gedanken an dieses Amt gespielt. Es wird um Bedenkzeit gebeten. Wegen der Sachlage, die Bewerbung soll vor der nächsten Vorstandsversammlung der BNZ vorliegen, werden 3 Tage zugestanden. Nach ausgiebiger Rücksprache mit Ehefrau Brigitte schließlich, der Rückruf an “meinen” Prinzen mit der Aussage: “Ich mache es!”
Im April 1999 entscheidet sich der geschäftsführende Vorstand der Bedburger Narrenzunft unsere Bewerbung, gegenüber einer weiteren aus dem Offizierskorps, zu favorisieren. Das Ergebnis der Entscheidung soll aber vertraulich bleiben und noch nicht in die Öffentlichkeit gelangen.
Für “uns” war damit aber der interne Startschuß gefallen. In zunächst zwanglosen Treffen überlegt sich das Quartett: Was ist zu tun? Man einigt sich über die Aufgabenverteilung, stellt einen Finanzierungsplan auf und trägt alles Mögliche an themenbezogenem Material zusammen. In der Session 1999/2000 beobachtet man genauestens das Dreigestirn der KG “Mölle Jonge” aus Kirchherten. Es ergibt sich hier schnell ein persönlicher und freund-schaftlicher Kontakt zu diesem Trifolium und damit eine weitere Möglichkeit sich über das anstehende Aufgabengebiet zu informieren. Auch aus den eigenen Reihen, erwähnt sei hier besonders der altgediente, mehrfache Prinzenführer Peter Meuter, kommen hilfreiche Hinweise und Ratschläge.
Schon während der noch laufenden Session 99/00 konkretisieren sich die Vorbereitungen. Beginnen wir daher die Chronologie mit dem kalendarischen Wechsel ins Jahr 2000.
Haben sie ein wenig Verständnis für den Chronisten. Erheben sie daher bitte keinen An-spruch auf absolute Vollständigkeit und Fehlerfreiheit.
Chronik der Karnevalssession 2000/2001
für das Dreigestirn der Stadt Bedburg
präsentiert von der Bedburger Narrenzunft v. 1886
14.01.00 Treffen der Akteure zu einer weiteren Vorbesprechung
05.02.00 Es geht um das Ornat des Dreigestirns. Auf Empfehlung vom amtierenden Prinzen Wilfried II. (Rick), wird in Maaseik Belgien die Firma Salon ROGER begutachtet und für geeignet befunden.
15.02.00 Feierabendhaus Knapsack. Treffen der amtierenden Dreigestirne des Erft-kreises, auf Einladung von Landrat Werner Stump. Die BNZ ermöglicht dem zukünftigen Dreigestirn Erfahrung zu sammeln. Der Chronist fungiert an die-sem Abend als Fahrer. Da er vernünftigerweise für diesen Abend dem Alkohol eine Absage erteilt, bleibt die Verkehrskontrolle bei der Rückfahrt auf der Neusser Straße in Bedburg natürlich ohne verwertbares Ergebnis.
04.03.00 Das zukünftige Dreigestirn besucht den Rosenmontagsumzug in Kirchherten. Bei den Eltern der Jungfrau, Sofie u. Heinrich Heiartz findet man eine freund-liche Aufnahme und gleichzeitig einen guten Platz am Zugweg. Anschließend feiert das Trifolium im Festzelt und trifft dort auch auf das amtierende Dreigestirn.
18.03.00 Treffen Dreigestirn im Haus Krosch
30.03.00 Treffen Dreigestirn mit Hans Schievenbusch im Haus Heidemann, Gaststätte v. Berg. Hauptthema: Erinnerungen und Ausblicke.
07.04.00- Vorstand, Präsidium und Kommandantur der BNZ treffen sich im Westerwald
09.04.00 zu einer Klausurtagung in Mittelirsen, Haus Friedental. Der Zunftschreiber und der Kommandant nehmen auf Grund ihrer anderen Vereinsaufgaben an dieser Veranstaltung teil. Sie dient zur Vorbereitung der anstehenden Jahres-abschlußversammlung und soll Ausblicke auf die zukünftige Vereinsarbeit gestatten.
15.04.00 Das Dreigestirn fährt in Begleitung der Damen nach Maaseik in Belgien. Es wird Ernst! Die Gewänder werden nach den Wünschen des Trifoliums im Salon ROGER angemessen und bestellt. In einem gemütlichen Café der kleinen Stadt präsentiert der Prinzenführer dem erlauchten Gremium seinen Entwurf für das Prinzenwappen. Er soll gleichzeitig als graphische Grundlage für den Dreigestirnorden dienen. Der Vorschlag wird mit kleineren Anre-gungen und Änderungswünschen wohlwollend akzeptiert.
19.04.00 Sessionsabschlußversammlung der BNZ im Hotel Rheinischer Hof.
Einer der letzten Tagesordnungspunkte ist die Vorstellung des Dreigestirns für die Session 2000/2001. War die Entscheidung im BNZ-Vorstand vor knapp einem Jahr gefallen, das Ergebnis (leider) schon durchgesickert, für die direkt Beteiligten bleibt dies doch ein besonderer und einmaliger Moment.
Der 1. Vorsitzende, Hans Schievenbusch, gibt der Versammlung bekannt:
Dreigestirn der Stadt Bedburg für die Session 2000/2001
präsentiert von der Bedburger Narrenzunft von 1886
Prinz Wolfgang I. (Wolfgang Correnz)
Bauer Fritz (Heinz Fred Wego)
Jungfrau Bertina (Bert Heiartz)
Prinzenführer Heribert Latz
Das Motto für die Session 2000/2001 wird ebenfalls vorgestellt:
Dem Stadtdreigesteen jefällt et janz prima,
Prinz Wolfgang, Boor Fritz un Jungfrau Bertina,
dat ihr met uns fiere wollt, der Fasteleer,
dröm dreimol „Alaaf“, et es doch nit schwer!
Hiermit ist es nun offiziell, die Vorbereitungen, die im Stillen schon begonnen haben, können intensiviert fortgesetzt werden. Prinz Wolfgang hält für den Schreiber dieser Zeilen noch eine scherzhafte Überraschung bereit. Er über-reicht ihm eine rote Mütze, an deren Schirm alle für einen Prinzenführer notwendigen Utensilien wie Trillerpfeife, Gelbe Karte, Cognacminiatur, Boxhandschuhe usw. baumeln. Nun, die Würfel sind gefallen! Die ersten Termine lassen folgerichtig nicht lange auf sich warten.
20.04.00 Einladung nach Kirchherten. Im Hause von Jungfrau Michaela wird ge-meinsam mit Prinz Wilfried II. und Bauer Kurt Abschied von der Millen-niumssession, einer der längsten seit langer Zeit, genommen.
22.05.00 Versammlung des Festkomitees Bedburger Karneval. Abschluß dieser Veranstaltung ist die Vorstellung des zukünftigen Dreigestirns. Mit dem Musikzug der BNZ wird einmarschiert. Bauer Fritz darf für die kommende Session ein letztes Mal die Interimsmütze der KG Ritter „em Ulk“ aufsetzen. Sogar die ersten Terminabsprachen finden schon statt.
24.05.00 Besprechung des zukünftigen Trifoliums in der Gaststätte „Kirdorfer Hof“
Thema: Stand der Dinge, Orden, Proklamation etc.
26.05.00 Totenmesse in St. Lambertus für den am 19. Mai. 2000 verstorbenen Alt-schirmherrn der Bedburger Narrenzunft, Apotheker Max Reiners.
28.05.00 Einladung zum Wiesenfest der Karnevalsfreunde Blerichen. Wir besuchen den Frühschoppen am Sonntagvormittag und trotzen dem leider ungünstigen Wetter.
01.06.00 Einladung der Geißbock-Freunde (1.FC Köln) Kirdorf zum “Vatertag”.
Der selbst gesteckte Zeitrahmen für den Besuch dieser Veranstaltung wird z.B. vom Prinzenführer um ca. 350% überschritten. Prinz Wolfgang schläft nach dem Auflegen der Kohle zur abendlichen Grillparty für „fünf“ Minuten auf dem Sofa ein und wird spät in der Nacht von seiner Gattin ins Bett befördert.
02.06.00 Termin bei der Fa. Prägaform, E. Bley, in Bonn. Besprechung über die Reali-sierungsmöglichkeiten des Prinzenordens. Der Entwurf des Prinzenführers findet allgemeine Zustimmung und ist mit geringen Korrekturen ausführbar. Das zentrale Motiv für den Orden ist der von Alfred Ruland zum 50-jährigen Bestehen der Stadtwache gestifteten und von Jean Havenith entworfenen BNZ-Standarte entnommen.
05.06.00 Das Dreigestirn trifft sich bei „Chic-Moden“ zur letzten Anprobe für die ein-heitliche “Interimskleidung“.
Im Anschluß: Kleine Besprechung in der Gaststätte Krosch.
09.06.00 Zunächst besucht man die Familie Eric Schievenbusch und gratuliert zum freudigen Ereignis, der Geburt von Tochter Sofie. Da das Dreigestirn zu prak-tischen Geschenken neigt, überreicht man Höschenwindeln in drei verschie-denen Größen.
Anschließend führt der Weg ins Schloß Bedburg. Im dortigen Arkadenhof feiert Frau Ingrid Krosch die Vollendung ihres 50. Lebensjahres.
Da das Trifolium noch nicht proklamiert ist, tritt man natürlich in einem alter-nativen aber nicht weniger reizvollem Kostüm auf.
Prinz Wolfgang ähnelt eher dem Markenzeichen eines niederländischen Keksfabrikanten. Bauer Fritz steht in seinem Gewand der traditionellen Agrarwirtschaft wesentlich näher, als sein in Köln beheimatetes Symbol der Wehrhaftigkeit. Jungfrau Bertina indes kämpft in ihrem Rokokokleid mit einem zu großen Rückendekolleté. Nicht, das die Oberweite Probleme bereitete, nein, man hatte sich nur ein wenig in der Konfektionsgröße verschätzt, was vom Reißverschluß der edlen Garderobe mit lautem Krachen und „tiefster“ Resignation quittiert wurde.
Der Gratulation tut dies kein Abbruch, der erste Auftritt vor einem größeren Publikum darf durchaus als ein Erfolg gewertet werden.
10.06.00 Das kommende Dreigestirn trifft sich im Festzelt zur Eröffnung des Schützen-festes. Es muß auf seinen Prinzenführer verzichten, der als Leutnant der Bückeburger Jäger seinen Dienst versieht. Für ein paar gemeinsame Biere bleibt aber genügend Zeit.
11.06.00 Frühschoppen im Festzelt. Das Dreigestirn nimmt natürlich teil.
12.06.00 Das einheitliche Interimsoutfit des designierten Trifoliums hat am Pfingst-montag seine Premiere. An der Spitze einer erfreulich großen BNZ-Abordnung (tlw. in neuen Hemden) zeigen sich die Tollitäten im Festzug der Schützenbruderschaft erstmals der breiten Öffentlichkeit.
Auch der abendliche Krönungsball wird vom kommenden Dreigestirn be-sucht.
01.07.00 Besuch des Feuerwehrfestes auf dem Schloßparkplatz.
11.07.00 Die Besprechung des Dreigestirns wird wegen Betriebsferien im Haus Krosch kurzfristig zur Gaststätte v. Berg verlegt.
15.07.00 Gratulation zur Vollendung des 60. Lebensjahres von Hans Peter Könen, Geschäftsführer der KG Ritter „em Ulk“. Wie gehabt im „alternativen Kostüm“, sehr zur Überraschung des Geburtstagskindes und der anderen Gäste.
Das Dreigestirn besucht anschließend noch den Polterabend unseres Musik-
zugmitgliedes Christoph Görgens und seiner zukünftigen Frau Alexandra in der Kölner Straße.
16.07.00 Besuch beim Exprinzen und Gönner des Dreigestirns, Eduard Pelzer. Der Frühschoppen dehnt sich bis zum Start eines Formel-1 Rennens. Da Michael Schumacher seine Dienstfahrt schon nach etwa 300 Metern beendet, kann der Frühschoppen ohne große Unterbrechung fortgesetzt werden.
18.07.00 Besprechung des Dreigestirns mit dem 1. Vorsitzenden der BNZ, Hans Schievenbusch. Beherrschendes Thema und Problem Nr. 1: Prinzenwagen.
Ergebnis: Die BNZ überläßt nach einigen klärenden Gesprächen den großen Gesellschaftswagen dem Dreigestirn. Dem Trifolium fällt damit ein Stein vom Herzen. Auch an dieser Stelle noch einmal ein Dank an Vorstand, Präsidium und Elferrat für diese großzügige Geste.
23.07.00 Das Dreigestirn geht in die Luft. Geplanter Start ab Flughafen Essen/Mül-heim gegen 17.oo Uhr. Die Wetterbedingungen sind für diesen Sommer sehr gut. An die eigenwilligen Bewegungen des Luftschiffes muß man sich erst ein wenig gewöhnen. Es reagiert auf die Ruder- und Trimmbewegungen wie ein nasser Schwamm. Der Rundflug dauert etwa 1 Stunde und führt über die Stadt Essen, das Grugagelände und den Baldeneysee. Bei der Landung wird die Riesenzigarre von etwa einem Dutzend kräftiger Männer an Halteseilen eingefangen. Für die gebotene Möglichkeit ein Dank an die Firma Fuji und dem Wegbereiter, Manfred Martin.
31.07.00 Besprechung des Dreigestirns in der Gaststätte Krosch
04.08.00 Termin mit Wolfgang Titzer in der Ploeneshalle an der Bahnlinie, Thema: Gestaltung, Umbau und Farbgebung des Prinzenwagens.
05.08.00 Das Dreigestirn besucht die Offiziere beim Wagenbau. Sie gestalten sich ein neues, etwas aufwendigeres Gefährt. Ein gekühlter Kasten Kölsch erleichtert die ungewohnte Arbeit.
09.08.00 Unter dem Motto: „Ne kölsche Jong weet fuffzich“ feiert Wilfried Rick, noch amtierender Prinz Wilfried II., die Vollendung seines 50. Lebensjahres. Teile unseres Dreigestirns sammeln bei den Ehefrauen Minuspunkte wegen Zeit-überschreitung und Formüberschätzung. (Gegen Karl-Peter Schopen als Gesprächspartner hat man eben keinen leichten Stand.)
11.08.00 Das Dreigestirn trifft sich zu einer Dienstreise in die Domstadt. Es geht um die Bestellung der notwendigen Interimsmützen. Pflichtbewußt hatte Prinzen-führer Heribert Latz bei der Fahnenfabrik Meinel angerufen und sich nach den Geschäftszeiten erkundigt. Die Auskunft paßte in den Terminplan, nur den Beginn der dreiwöchigen Betriebsferien hatte man ihm unglücklicherweise verschwiegen.
Logische Folge: Der Start einer R(h)eintour. Bei prächtigem Wetter, (Wenn Engel reisen!) werden die Brauhäuser Gaffel, Peters und Früh besucht. In letzterem trifft man das Ehepaar Gerards aus Bedburg-Kirdorf mit Freunden und vereinbart noch schnell zwei Sessionstermine. Mit der DB führt der Weg wieder nach Hause. Fazit in der Gaststätte Krosch: Außer einer Spesen-rechnung in dreistelliger Höhe nichts erreicht, aber einen sehr geselligen und lustigen Tag verlebt. Muß schließlich auch einmal sein.
12.08.00 Da man sich schließlich lange nicht mehr gesehen hat, beschließt das Drei-gestirn “mal unter die Leute” zu gehen. Nach einem Besuch des Dorffestes im Broich, landet man auf dem Schloßparkplatz. Der BBV feiert seine “Karibische Nacht”, an neuer Stelle, aber mit offensichtlich großem Erfolg. Heinz Robertz sorgt spontan für eine standesgemäße Vorstellung der designierten Tollitäten. Trotz später Stunde gibt es begeisterten Applaus.
25.08.00 „Ihr müßt unbedingt noch einmal vorbeikommen!“ „Ja, wann und mit wie vielen Leuten?“ „Ja, wie viele fahren denn mit?“ Dieser, nur sehr auszugs-weise wiedergegebene, Dialog zwischen unserem Schirmherrn, Notar Robert Krall und dem 1. Vorsitzenden, Hans Schievenbusch, war der Startschuß für ein Sommerfest der BNZ in Mönchengladbach.
Mit zwei Bussen fährt man schließlich am Wohnsitz unseres Schirmherrn vor und wird dort von einer eigens engagierten Blaskapelle standesgemäß empfangen.
Nach der gewohnt launigen Begrüßungsrede von Robert Krall, erfolgt die Übergabe des BNZ-Geschenkes. Ein selbst gebackener Eierlikörkuchen von Josi, der Frau unseres 1. Vorsitzenden. Vizepräsident Hans-Josef Schego stellt anschließend dem Schirmherrn und seiner Lebensgefährtin Rita Cremer das zukünftige Dreigestirn der Stadt Bedburg vor.
Als Prinz Wolfgang die K.G. „Schöpp op“, als Freunde der 2. Liga begrüßt, ist der Startschuß für einen ausgedehnten Meinungsaustausch und viele freund-schaftliche Gespräche gegeben. Da auch der Wettergott mitspielt, wird es eine lange, fröhliche Nacht. Die Ankunftszeit des 2. Busses paßt jedenfalls nicht mehr in den Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel.
Für diesen gelungenen Abend noch einmal ein herzliches Dankeschön an unseren Schirmherrn.
26.08.00 Auf der Suche nach einem geeigneten Ort für eine Eröffnungsparty fällt die Wahl auf die geräumige Terrasse der Familie Wego. Eingeladen sind die Adjutanten, Begleitoffiziere und andere, dem Dreigestirn durch Rat und Tat nahestehende Gäste mit ihren Ehefrauen. Ein sehr schmackhaftes Span-ferkel, gepflegtes Kölsch und ein schöner Sommerabend läßt eine prächtige Stimmung aufkommen. Vielen Dank an Margot und Fritz Wego und die anderen „guten Geister“ die diese Feier zu einem schönen Erlebnis werden ließen. Schließlich regnet es auch noch heftig. Aber da waren die letzten Gäste bereits auf dem Weg nach Hause.
07.09.00 Es gelingt dem Prinzenführer, die Bestellung der Interimsmützen doch noch zu erledigen. Ein Muster für weiße Schals wird ebenfalls besorgt.
08.09.00 Die Angelhütte im Schloßpark, seit Jahren der Standort für den Sessionsstart der BNZ-Stadtwache, ist auch in diesem Jahr wieder von Bert Heiartz und einigen Helfern hervorragend für dieses Fest hergerichtet worden. Manfred Ruland, neuer Ehrenkommandant der Stadtwache, kann mit seiner Gattin Agathe als Gastgeber, viele Offiziere, Funken, Fanfaren und Freunde be-grüßen. Eine gelungener Auftakt der Prinzensession 2000/2001.
17.09.00 Der Entwurf für ein Stickwappen, dem Dreigestirnorden angelehnt, ist fertig. Es wird entschieden, 20 Stück bei der Firma Clara zu bestellen.
19.09.00 Fahrt nach Maaseik in Belgien. Die letzte Anprobe der Dreigestirnroben steht an. Nach vielen Fragen der Art: „Sitzt es?“ oder O-Ton Fritz: „Ist es lang genug?“ ist diese Prozedur nach gut einer Stunde überstanden.
20.09.00 Die Musterstücke für den Sticker und den Orden sind fertig. Bert Heiartz und der Chronist machen sich natürlich sofort auf den Weg nach Bonn-Beuel. Mann will wissen, wie konnte der Entwurf umgesetzt werden? Kurz und gut, der Prinzenführer ist begeistert, auch beim Dreigestirn herrscht im Anschluß einmütige Zustimmung, der Auftrag für die Produktion wird erteilt.
23.09.00 Eine geplante Fahrt mit der Stadtwache nach Mayschoß scheitert an mangelnder Beteiligung. Zu viele Funken und Fanfaren haben schon andere Zusagen gemacht. Man muß erkennen, auch bei gutem Willen, es klappt halt nicht alles. Die Tollitäten werden eine Alternative suchen und finden.
25.09.00 Die Führungsetage der BNZ und das Dreigestirn treffen sich in der „Zunftklause“ dem so genannten Raum im Hause von Dr. Georg Kippels, der auch für Besprechungen dient. Man diskutiert über die bevorstehende Ses-sion, insbesondere die Proklamation. Klärt, soweit schon möglich, den Kar-tenvorverkauf, den Programmablauf und viele andere Probleme.
01.10.00 Besprechung des Dreigestirns im Hause Heiartz. Prinz Wolfgang verschläft sich ungewohnter Weise, aber das erste und einzige Mal in der gesamten Session.
07.10.00 Das Dreigestirn beginnt mit den Arbeiten am Prinzenwagen. Zunächst ist das Abschleifen der alten Farbe angesagt.
11.10.00 Hans Josef Schego, Vizepräsident und Programmgestalter der BNZ, trifft sich mit Festkomitee und Dreigestirn im Keller seines Hauses. Das Programm und der Ablauf der Proklamation werden nochmals durchgesprochen.
13.10.00 Die Kostüme sind fertig und werden vom Dreigestirn in Belgien abgeholt. Natürlich ist das ein Grund für eine Festlichkeit. Spontan entscheidet man sich zu einer Exklusivanprobe für die Damen. Ort der Veranstaltung: Die Residenz des Dreigestirnes, im Hause des Prinzen, in der Eichendorffstraße. Auch der neue Frack des Prinzenführers wird zum ersten Mal vorgestellt.
Bert kann einen entscheidenden Schritt zu seiner Rolle als Bertina machen. Seine Gattin greift resolut zum Rasierer und der Schnurrbart ist ab.
Gabi, Margot, Christa und Brigitte, die Ehefrauen der zukünftigen Narren-fürsten sind mit dem Erscheinungsbild ihrer Männer augenscheinlich sehr zufrieden. Qualität und Verarbeitung des Ornats lassen keine Wünsche offen. Es gibt zwar noch einige Kleinigkeiten zu richten, doch exakt vier Wochen vor der Prinzenproklamation nimmt die „Sache“ erstmals konkrete Formen an. Brigitte, ist um die wertvollen Gewänder etwas in Sorge. Sie hat deshalb für spontane Mahlzeiten der Tollitäten mit Namen bestickte Lätzchen (leitet sich nicht von Latz ab!) angefertigt. Sie werden begeistert entgegengenommen. Einige Fotos müssen natürlich auch noch geschossen werden. Das geschieht aus Platzgründen auf der Rasenfläche gleich hinter der Residenz und zu mitternächtlicher Stunde. Vielleicht liegt es ja doch ein wenig am Vollmond, daß diese erste „Kostümparty“ bis tief in die Nacht dauert.
Die Bezahlung der Gewänder gestaltet sich dann doch etwas komplizierter als man zuerst denkt. Im Vorfeld des Euro sind die Umtauschgebühren von DM in belg. Fr. doch ziemlich happig. Dennoch bleibt der Preisvorteil gegenüber den einheimischen Anbietern erheblich.
14.10.00 Der Chronist und seine Gattin werden im Jahr 2000 zusammen 100 Jahre alt. Natürlich ein Grund, diesen Anlaß mit dem Dreigestirn und einigen Bekannten und Freunden, im hauseigenen Partykeller zu feiern. Wolfgang I. überreicht, vielleicht etwas aus Eigennutz, einen Notfallkoffer für die Tollitäten. Dieses Geschenk enthält wohl alle notwendigen Dinge, die ein Trifolium so benötigt beim närrischen Regieren und Agieren, einschließlich Aspirin und Feuerzeug.
22.10.00 Traditionskorpstreffen des Karnevalsverbandes Rhein-Erft in Frechen.
Das noch zu proklamierende Dreigestirn begleitet die Stadtwache der Bed-burger Narrenzunft beim Umzug durch Frechen und dem anschließenden Auftritt der Funken und Fanfaren in der Stadthalle. Ausrichter der Ver-anstaltung ist die Stadtgarde Grün-Weiß Frechen.
25.10.00 Empfang der Stadt Bedburg im großen Sitzungssaal des Rathauses Kaster. Das Dreigestirn der Session 2000/2001 wird der Öffentlichkeit vorgestellt.
Nachfolgend die Rede, mit der Prinzenführer Heribert Latz das neue Dreigestirn der Öffentlichkeit präsentiert:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
verehrte Vertreter der Stadt Bedburg,
liebe Karnevalisten,
meine Damen und Herren,
Vorab eine Bitte:
Sie werden mir gestatten meinen Text abzulesen. Denn in meiner karnevalistischen Heimat, der BNZ, bekleide ich nur das Amt eines Zunftschreibers und nicht das eines Präsidenten.
Mir, dem Prinzenführer, obliegt es heute, das Dreigestirn der Stadt Bedburg für die Session 2000/2001 der Öffentlichkeit vorzustellen. Es wird in seiner Gesamtheit präsentiert von der Bedburger Narrenzunft von 1886. Wir wollen jedoch nicht verschweigen, daß Bauer Fritz Mitglied unserer Schwestergesellschaft Ritter “em Ulk” ist. Dankenswerterweise wurde er für diese Session durch einen Vorstandsbeschluß von seinen dortigen Vereinsaufgaben beurlaubt.
Allgemein ist zu sagen:
Wir, das neue Trifolium, verstehen uns als Dreigestirn für alle Karnevalsfreunde der Stadt Bedburg. Wir werden versuchen, bei unseren Besuchen und Auftritten Freude und Frohsinn mitzubringen und zu verbreiten. Damit wollen wir das karnevalistische Fundament schaffen und mitgestalten, welches den Narren ein paar gemütliche Stunden garantiert. In Zeiten des sogenannten vorgezogenen Vorruhestandes, der sich z.Z. in dieser Region ausbreitet, durchaus eine Aufgabe mit sozialem Hintergrund.
Doch nun das, worauf Sie warten, die Vorstellung des Dreigestirns:
An erster Stelle: Prinz Wolfgang I. ( Wolfgang Correnz )
Der 1956 in Bergheim geborene Verkaufsleiter für Papierchemikalien ist in Bedburg, nicht zuletzt durch seine umfangreiche Vereinstätigkeit, sicher kein Unbekannter. Lange Jahre spielte er Fußball und war in der Jugendabteilung des BBV tätig. Dort moderierte er auch oft zusammen mit Freund Fritz Wego, auf den wir noch kommen, den “lachenden BBV”. Bei Sitzungen am Mischpult und als Discjockey der BNZ – Jugendfeten nahm seine karnevalistische Laufbahn im Verein ihren Anfang. Sein Wunsch war es aber auch, etwas zu bewegen. Folge, letztendlich die Wahl zum Präsidenten des Festkomitees Bedburger Karneval im Frühjahr 2000.
Den Wunschtraum einmal die Rolle des Prinzen in einem Dreigestirn zu verkörpern, hegt er schon lange. Seit einigen Jahren steht er im Wort, wie so oft, gegeben im eigenen Partykeller und dort an einer Wand niedergeschrieben.
Außer dem Karneval liebt er gute Musik, Skifahren und Kegeln. Bei Gelegenheit kocht er für die Familie, Ehefrau Gabi und die Kinder Vanessa und Alexander, gerne ein umfangreiches und wohlschmeckendes Menü.
Besondere Freude werden die Kinder am Zugweg haben. (Lieber Prinz, zeig bitte einmal deine Hände.) Man kann sich leicht vorstellen, was solche Hände werfen können.
Op der zukünftije Prinz dreimol kräftig: ” Bebber Alaaf “.
Ihm zur Seite steht seine Deftigkeit: Bauer Fritz ( Fritz Wego )
von seiner Frau liebevoll: Heinz Fred, den richtigen Vornamen genannt, aber Fritz ist nach seiner Aussage für Bekannte geläufiger.
Ein gemeinsamer Auftritt mit Prinz Wolfgang als Bauer in einem alternativen Dreigestirn, legte vor Jahren den Ursprung. Das Versprechen galt und gilt:
“Machst du 2001 den Prinzen, bin ich als Bauer dabei.”
Das war lange Zeit vor seinen Aktivitäten bei den “Blauen”, und so kommt es, daß der Bauer heute seine karnevalistischen Wurzeln bei den “Rittern” hat, aber im BNZ-Dreigestirn mitwirkt. Wie sagt Fritz so gerne :
“Do han ich kein Probleme met” .
Der Rest des Dreigestirns sicherlich auch nicht, also “Herzlich Willkommen”.
Den “Roten” zum Trost, Fritz ist auch Mitglied in unserer Gesellschaft.
Der 48-jährige Versicherungsfachwirt
( Slogan des Unternehmens: The Future. Together. Now. )
hat neben der Begeisterung für den Karneval auch noch andere bewegte Hobbys: Tennis, Fußball und Skifahren gehören dazu. Er liebt die Geselligkeit und wenn es darum geht, eine Feier zu gestalten, hat er stets gute Ideen auf Lager. Mit Frau Margot und Sohn Bert lebt er in Bedburg Kirdorf, wo er auch das Licht der Welt erblickte.
Op de staatse Boor: e dreimol kräftig: ” Bebber Alaaf “
un in dem spezielle Fall hengendropp, dreimol: ” Ritter em /Ulk “.
Vervollständigt wird das Dreigestirn durch ihre Lieblichkeit
Jungfrau Bertina ( Bert Heiartz ).
Über den Kommandanten der Funken und Fanfaren läßt sich sicher viel sagen.
Als Funke begann er im Jahr 1974 seine BNZ – Laufbahn. Seine Zuverlässigkeit und Einsatz-bereitschaft ebneten den Weg zum Tanzoffizier, den er bis zum 100 – jährigen Jubiläum der Zunft verkörperte. Seit dem Jahr 1987 bekleidet er das Amt des Kommandanten der Stadtwache, einer arbeitsintensiven und manchmal auch nervenaufreibenden Tätigkeit. Wie oft hörte ich ihn sagen:
“Hoffentlich kumme se och all” ?
Es gibt aber auch andere Facetten im Tätigkeitsfeld des Kommandanten. Das viele Jahre durchgeführte Schlachtfest geht in großem Maße auf seine Initiative zurück. Mit großem hand-werklichem Aufwand wurde ein Wagen aufgebaut, der schon manchem in sanitären Notlagen weitergeholfen hat. Sollte in der BNZ ein technisches Problem auftreten, und man ist in der Lage die Situation zu beschreiben, so wird ihm geholfen und zwar von Bert. Seine Tätigkeit und Erfahrung als Meister im Bereich der Energieanlagenelektronik, kommt uns hier sicher zugute. Sein vorbildliches Engagements fand auch in der BNZ seine Anerkennung. Im Jahr 1996 erhielt er den “Großen Verdienstorden“ der Zunft. Der geborene Königshovener hat aber noch Zeit für ein weiteres Hobby. Beim Angeln läßt er in den Sommermonaten die Seele baumeln.
In dieser Session erfüllt er sich nun einen großen Wunschtraum:
Einmal in einem Dreigestirn aktiv zu sein.
Das brachte nun wieder zwei Probleme.
- Der Schnäuzer mußte ab.
Weder Frau Christa noch Sohn Marc hatten ihn je ohne gesehen.
Bei der letzten Kostümprobe sorgte Christa selbst für Klarheit, wie man sieht.
2. Sein wohlverdienter BNZ – Titel: „ Ein Mann für alle Fälle „
ist für eine Jungfrau sicher nicht unproblematisch, aber da arbeiten wir noch dran.
Och ihm oder ihr, janz wie ihr wollt, dem schönste wat der Fastelovend zo beden hät,
e dreimol kräftig: ” Bebber Alaaf.”
Die drei, ich als Prinzenführer,
un dat gesammte BNZ-Schmölzje tredden ahn unger dem Wusch un dem Motto:
Dem Stadtdreigesteen jefällt et janz prima
Prinz Wolfgang, Boor Fritz und Jungfrau Bertina,
dat ihr met uns fiere wollt, der Fasteleer,
dröm dreimal “Alaaf”, et es doch nit schwer.
Soweit meine Ausführungen, ich danke ihnen herzlich für ihre Aufmerksamkeit.
Heribert Latz – Prinzenführer – 25.10.2001
Ergänzend vorgetragen von der Vizepräsidentin des Festkomitees Bedburger Karneval, Marie-Luise Breuer:
Zuständig für Termine und Finanzen und natürlich alles Schuld:
Prinzenführer Heribert Latz
Er, im Vermessungsbereich bei RWE-Rheinbraun tätig, ist mit 51 Jahren der Senior in diesem Team. Er war vor zwei Jahren, kurz nach Karneval, doch etwas überrascht, als ihm das Amt des Prinzenführers angetragen wurde. Obwohl er als Zunftschreiber nicht über Arbeitsmangel klagen konnte, versprach er nach kurzer Bedenkzeit dem neuen Trifolium als Prinzenführer zur Seite zu stehen.
Vielleicht will man seine karnevalistische Erfahrung nutzen.
Seit 28 Jahren ist der Zunftmeister Mitglied der BNZ.
Er tanzte lange als Funke in der Stadtwache und verkörperte dort auch die Figur des Kochs.
Das Amt eines Verbindungsoffiziers zu Dreigestirnen hatte er gleich dreimal inne.
Etliche Jahre kümmerte er sich bei BNZ-Veranstaltungen um die Technik des Rittersaales,
selbst vormals in den Zeiten, als das Mischpult noch hinter der Bühne stand.
Außerdem war er fast zwei Jahrzehnte bei den Schloßsängern aktiv.
Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte, die er übrigens auch im Karneval kennenlernte, widmet er sich dem Chorgesang.
(Dem Volkschor Bergheim sei im übrigen für die derzeitige Beurlaubung gedankt.)
Die Familie wird ihn wohl in der kommenden Session häufiger entbehren müssen. H.L.
Der Empfang durch Bürgermeister Willy Harren und die Vertreter der Stadt findet in lockerer Atmosphäre seinen Abschluß. Die Stimmung ist so gelöst, daß der designierte Prinz sogar seine (von Prinz Wilfried II. ausgeliehene) Pritsche vergißt. Dank des Hausmeisters der Verwaltung gerät sie aber nicht in falsche Hände. So kann Prinz Wolfgang zwei Tage später ein FAX an seinen Prinzenführer absenden. Knapper Inhalt: Meine Pritsche ist wieder da!
Nach dem Empfang der Stadt hat noch niemand Lust, sofort nach Hause zu gehen. Die „Kölner Woche“ im Haus Heidemann bietet gerade den rechten Rahmen für eine zünftige Nachfeier bei echt kölschen Spezialitäten und Getränken.
26.10.00 Sessionsanlaufversammlung der Bedburger Narrenzunft von 1886 im Hotel „Rheinischer Hof“ Büntgen.
Diese Veranstaltung, sonst um den 11.11. datiert, wird wegen der „Prinzen-
Session“ ausnahmsweise vorverlegt um Terminschwierigkeiten zu vermeiden.
28.10.00 Die Orden und Abzeichen des Dreigestirns sind termingerecht fertig. Der Prinzenführer holt, aus Sicherheitsgründen, das prächtige Buntmetall persön-lich bei der Firma E. Bley in Bonn-Beuel ab.
28.10.00 Im Arkadenhof des Schlosses trifft sich das Trifolium zum ersten Fototermin. Manfred Martin, Zunftmeister, Kartenverkaufsgenie und Fotograf in einer Person, versucht das Dreigestirn ins rechte Licht zu rücken. Leider können einige Begleitoffiziere den Termin nicht wahrnehmen, daher wird ein weiterer folgen müssen. Die wichtigsten Aufnahmen können aber gemacht werden.
05.11.00 Vorbesprechung zur Proklamation in der Gaststätte vom Berg
07.11.00 Schmücken des Arkadenhofes auf Schloß Bedburg (Lichtgirlanden)
08.11.00 Schmücken des Rittersaales auf Schloß Bedburg
09.11.00 Beerdigung von Willi Schievenbusch, Senator der BNZ, auf dem Friedhof in Lipp. Er verstarb am 04. November 2000.
09.11.00 Probe mit Prinz Wolfgang und den Black-Höhnern für den Auftritt bei der Proklamation
10.11.00 Der Fahrer des Dreigestirns, (Manni) Manfred (Schumi) Schwill kommt zu seinen ersten Einsätzen. Das Autohaus Justen stellt dem Dreigestirn bei Bedarf einen VW-Sharan zur Verfügung.
10.11.00 Prinzenproklamation auf Schloß Bedburg.
Der Chronist erlaubt sich hier auf seinen Bericht im Jahrbuch 2001 der BNZ unter der Überschrift: „Der Jubel kannte keine Grenzen“ zu verweisen.
Er sei hier noch einmal wiedergegeben.
Eindrucksvolle Proklamation des Dreigestirns der Stadt
am Freitag, 10.11.2000, im Rittersaal auf Schloß Bedburg
Alle sind angespannt. Die Vizepräsidentin des Festkomitees Bedburger Karneval, Marie Luise Breuer, was Wunder, ist es doch ihre erste Proklamation. Die beteiligten Akteure, für viele der erste Auftritt in der jungen Session und natürlich das Dreigestirn, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vor Ort, sprich im Schloß, aber mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt.
In der Residenz wird Jungfrau Bertina aufwendig geschminkt, Bauer Fritz versucht seinen Hut zu balancieren und sucht zum x-ten Male seine Handschuhe, während Prinz Wolfgang sich den Text der Proklamation noch einmal zu Gemüte führt. Der Prinzenführer geht für sich noch einmal den Ablauf der Proklamation durch:
Ist an alles gedacht? Ist alles besorgt und am vorgesehenen Ort? Wird alles, wie vorgesehen, klappen?
Gegen 19.00 Uhr beginnt im Rittersaal die Proklamation. Traditionsgemäß eröffnet die Schwestergesellschaft Ritter “em Ulk“ mit ihren Musik- und Tanzdarbietungen.
Stellvertretend für alle ausländischen Mitbürger zeigt die italienische Gruppe “La Tarantella“ ihre folkloristischen Tänze.
Die Kindertanzgruppe “Müüs“, die Jugendabteilung der BNZ, führt das Programm fort mit ihren schwungvollen Discorhythmen.
Ingrid Mülheims von der Kath. Frauengemeinschaft wagt sich als Eisbrecherin sogar mit einer Reimrede in die Bütt. Nach den Tänzen der Mädels der KG “Kleine Lipper“ folgt die Verabschiedung des Dreigestirns der Millenniumssession aus Kirchherten, gestellt von der KG “Mölle Jonge“.
Vor den Toren des Rittersaales sammeln sich inzwischen die “Heerscharen“ der BNZ.
Nächster Programmpunkt: Einzug des neuen Dreigestirns. Nach der Standarte zunächst der Musikzug, die Funken und Offiziere der Stadtwache, anschließend die Begleitoffiziere und Adjutanten. Danach folgen Jungfrau Bertina, Bauer Fritz und letztendlich Prinz Wolfgang I. Am Schluß des Zuges Prinzenführer Heribert Latz, mit der Proklamation, den närrischen Geboten in der Hand, froh sich an etwas festhalten zu können.
Die Stimmung ist einfach phänomenal. Die Gäste winken mit ihren rot-weißen Servietten, stehen teilweise bereits auf den Stühlen und begrüßen das neue Trifolium enthusiastisch. Dem Prinzenführer fliegen die Federn des närrischen Regenten um die Ohren, doch das kennt er schon von früheren Einsätzen bei ähnlichen Gelegenheiten. Hier ein Händeschütteln, da eine Umarmung, lachen, winken, Strüßger, Bützchen. Letztendlich wird die Bühne doch erreicht, wie immer, viel zu schnell für die Akteure, viel zu langsam für den Programmgestalter, Hans Josef Schego. Letzterer muß, aus Zeitgründen, die Darbietung der BNZ schon ans Programmende verschieben, die ver-pflichteten Profis draußen werden nicht warten wollen und können.
Der erste Bürger der Stadt, Willi Harren, hält die Laudatio auf das neue Dreigestirn in Form einer launigen Reimrede. Nach der Überreichung der “Machtsymbole“ Pritsche für den Prinz, Flegel für den Bauern und Spiegel für die Jungfrau, darf Tollität Prinz Wolfgang I. endlich das Mikrofon ergreifen.
Er dankt für die Schlüssel- und Machtübergabe, verliest seine elf närrischen Gebote und hat außer dem Prinzenorden auch ein Geschenk für den Bürgermeister parat. Unter dem Motto: „Kreative Kunst krönt klotzige Kreisverkehre“ überreicht das Dreigestirn eine kleine Raumstation (Plastik als Plastik) zur Verschönerung der zahlreichen neu erbauten verkehrsregelnden Inseln im Stadtgebiet. (Das Aufblasen der Luftkammern hatte zuvor einige der Begleitoffiziere beinahe an den Rand eines Kreislaufkollaps gebracht). Aber der Gag kommt beim Publikum gut an, alles läuft prima.
Die frisch inthronisierte Tollität ernennt im Anschluß seinen Vorgänger im Amt des Festkomiteepräsidenten Bedburger Karneval, Jakob Krosch, zum Ehrenpräsidenten dieses Gremiums. Hartmut Hings, welcher schon länger den gleichen Ehrentitel trägt, und Jakob Krosch machen dem Festkomitee ein gemeinsames Geschenk, eine attraktive Präsidentenkette. Sie wird in dieser Session stellvertretend von Marie Luise Breuer, der Vizepräsidentin, getragen werden.
Nach allen Ehrungen, Glückwünschen und Geschenken hat Prinz Wolfgang I. mit seinem Dreigestirn noch eine musikalische Überraschung parat. Zusammen mit der Gruppe „Bläck Höhner“ singen Prinz, Bauer und Jungfrau zwei selbst komponierte Lieder, als Zugabe natürlich “Eimol Prinz zo sin”. Der Vortrag kommt gut an, leidet aber unglücklicherweise an technischen Schwierigkeiten bei der Schallübertragung in den Saal. Schade drum, aber live ist live.
Nach dem Abmarsch der BNZ nimmt das frisch proklamierte Trifolium auf der Bühne Platz und verfolgt von den besten Plätzen das weitere Programm. Der Prinzenführer kann seinem Bauern den Helm abnehmen und bringt ihn in Sicherheit. Dieser Weg führt, glücklicherweise, vorbei an der Theke im Arkadenhof. Selten hat ein Kölsch (und ein zweites) so gut geschmeckt. Die Temperaturen auf der Rittersaalbühne erfüllen nämlich wieder einmal klaglos alle hochgeschraubten Erwar-tungen, die eigentlich nie von jemandem gestellt werden.
Im Rittersaal begeistert inzwischen das Tanzkorps aus Heiligenhaus das närrische Publikum. Wasserstoffblond und mit feuerrotem Jackett als “Der Mann für alle Fälle“ begrüßt Guido Cantz aus Köln-Porz anschließend den Prinzenführer bei der Rückkehr auf die Bühne als Bewährungshelfer des Dreigestirns. Mit seiner geschliffenen und schlagfertigen Art hat er natürlich auch in Bedburg den gewohnt großen Erfolg. Das Duo “Die zwei Schlawiner“ bringt dem Zeitplan der Proklamation den endgültigen Garaus. Sie überziehen ihren Auftritt um fast das Doppelte der Zeit, was der Stimmung aber keineswegs schadet. “Die Kribbelköpp“, Nachwuchsband im Kölner Karneval aber in keiner Weise Anfänger, bringen den Saal mit rockigen Melodien erneut in Höchstform. Hier sei noch einmal für das Sponsoring über den Verbindungsoffizier der Ritter, Lutz Brückner, gedankt. Das Finale sollte eigentlich von der Gruppe “De Brelleschlange“ bestritten werden. Musikalisch gelingt das auch in gekonnt guter Art und Weise. Doch dieser Abend soll und muß ausklingen mit dem großen Auftritt der BNZ. Datumsmäßig schon im 11.11. geht ein glänzender Schlußpunkt über die Bühne. Wenn ein Publikum, im übrigen ein glänzend aufgelegtes, nach über fünf Stunden Programm, ohne Pause, bei den Musik- und Tanzdarbietungen der Funken und Fanfaren noch vollständig im Saal verbleibt, kann man zweifellos von einem herausragenden und erfolgreichen Abend für alle Beteiligten sprechen. Marie Luise Breuer kann schon einen neuen Rekord verbuchen. So lange (beinahe gottschalkmäßig, etwa 80 Min.) hat noch keiner überzogen. Der ausgezeichneten Leistung bei ihrer Premiere tut das aber in keiner Weise Abbruch.
Die Nachfeier im Arkadenhof ist entsprechend. Fast unbemerkt vom Publikum löst das Dreigestirn noch ein Versprechen an den Präsidenten der Ritter, Heinz Esser, ein. In der Gaststätte Haus Broich feiert das Jubelpaar Jakob und Maria Wieland am gleichen Abend seine Goldene Hochzeit. Selbstverständlich gratuliert das frischgebackene Trifolium zu diesem Anlaß und überreicht den Prinzenorden. Doch schnell eilt man zurück ins Schloß. Hier ist die Stimmung immer noch auf dem Siedepunkt. Man kann getrost sagen: Ein rundherum gelungener Auftakt. Wie sollte Gabi, die Gattin des Prinzen, am Schluß dieses Wochenendes fragen:
“War et denn nit schön?“
Sei versichert, et war!
11.11.00 Karnevalseröffnung des Festkomitees. Das Dreigestirn trifft sich, etwas müde zwar aber durchaus fit, zum Ankleiden in der Residenz. Bert kommt etwas früher, ein einwandfreies Make-up einer Jungfrau braucht eben seine Zeit und entsprechendes Fachwissen. Für den unermüdlichen Einsatz und die her-vorragende Arbeit während der gesamten Session sei hier der Gattin des Bauern, Margot Wego, herzlich gedankt.
Kurz vor 11 Uhr bewegt sich die Narrenschar vom Haus Krosch in Richtung Marktplatz. Auf der Rathaustreppe wird das frisch proklamierte Dreigestirn von Bürgermeister Willy Harren und der Vizepräsidentin des Fest-komitees, Marie Luise Breuer, herzlich begrüßt. Nach dem ersten Alaaf auf die Vater-stadt Bedburg trifft man sich auf dem Marktplatz zu einem Glas Kölsch. Das Dreigestirn verabschiedet sich hier für einen Moment um einen Kranken-besuch zu machen. Im St. Hubertusstift freut sich die Mutter des Bauern, Katharina Wego, über den Prinzenorden und die Genesungswünsche.
BM Willy Harren gibt uns auf dem Markt einen Hinweis auf das Firmenjubiläum der Buchhandlung Neunzig. Nun, der Name Neunzig hat auch in der BNZ eine lange Tradition und so verwundert es nicht, das hier das 111-jährige Bestehen gefeiert wird. Natürlich schiebt das Trifolium einen Besuch ein, gratuliert und überreicht der erfreuten Seniorchefin den Orden des Dreigestirns.
Der Abend hält für das Dreigestirn schon einen weiteren Höhepunkt in der närrischen Regentschaft bereit.
Es kommt zu einer “Begegnung zweier Fürsten unterschiedlichster Art”.
Herrn Pfarrer Michael Eschweiler sei hierfür noch einmal Dank gesagt.
Der Bericht aus dem BNZ-Liederheft wird hier nochmals abgedruckt:
Es ist Mittwoch, zwei Tage vor der Prinzenproklamation. Im Betrieb klingelt am Arbeitsplatz des Prinzenführers das Telefon. Thema: ( nicht zum ersten Mal an diesem Tag ) Auftritte. Am anderen Ende der Leitung, Pfarrer Michael Eschweiler. Er ist überraschend gut informiert über den Programmablauf der nächsten Tage und fragt nach, ob es noch möglich sei, am Samstag einen Besuch im Willibrordus Haus, dem Pfarrzentrum der Kirchengemeinde Bedburg-Kirdorf, einzuschieben. Dort gibt es einen Empfang mit Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln. Nun, über den Zeitpunkt herrscht schnell Einigkeit, aber wie tritt man einem Kardinal gegenüber. Pastor Eschweiler beruhigt und meint, dies sei problemlos, recht hatte er.
Es ist Samstag, die Proklamation am Abend des Vortages, die Karnevalseröffnung und der Besuch eines Geschäftsjubiläums sind vom Trifolium absolviert. Das Dreigestirn trifft am Abend in Bedburg-Kirdorf ein, wo das Offizierskorps der BNZ ebenfalls in großer Zahl erschienen ist.
Die Firmung in der Pfarrkirche ist bereits vorüber und die Gäste sind im Saal versammelt. Nach dem Einmarsch stellt Vizepräsident Hans Josef Schego das Trifolium dem hohen kirchlichen Würdenträger vor. Prinz Wolfgang I. begrüßt den Kardinal mit der Bemerkung, daß seine zunächst angestrebten Laufbahnen als Meßdiener und Fußballprofi gescheitert seien, er sich aber als Prinz sehr wohl fühle. Selbst wenn Martinstag wäre, wolle er nicht den Mantel teilen ( in diesem Fall auch eine teure Angelegenheit ), sondern den Prinzenorden überreichen.
Der Erzbischof dankt mit launigen Worten, erzählt einen Witz über Kardinal Josef Frings und verglich das Purpur seiner Kardinalschärpe mit dem Rot der BNZ Uniformen. Seiner Meinung läge man wenigstens in diesem Bereich recht nahe beieinander.
In lockerer Atmosphäre klingt diese Begegnung aus. Den Kirchenfürsten zieht es zu anderen Terminen nach Köln und Prinz Wolfgang drängt zum Schloß, der Eröffnungsball steht auf dem Programm.
Eins bleibt zu sagen. Für das Dreigestirn und alle Beteiligten der BNZ war dieses Zusammentreffen sicher schon ein Höhepunkt in der gerade begonnenen Session. Ein Kardinal kommt ja nicht jeden Tag zu Besuch.
Nach dieser besonderen Begegnung steht der Eröffnungsball des Festko-mitees im Rittersaal auf dem Terminkalender. Die Band „Blue Diamonds“ läßt moderne Tanzmusik hören und zwar in guter Qualität und mit aufwendiger Bühnentechnik. Doch die (Karnevals-)Helden sind offensichtlich etwas müde. Der Zuspruch, besonders aus den Reihen der dem Festkomitee ange-schlossenen Gesellschaften, hätte durchaus größer sein dürfen. Lobend zu erwähnen ist die Aktivität der Gruppierung „Langemarckstraße“ einem Freundeskreis netter Paare, von dem noch mehrmals zu reden sein wird.
12.11.00 Im Nachbarort Kirchherten eröffnet die KG „Mölle Jonge“ unter ihrem neuen Vorsitzenden Wilfried Rick ebenfalls die Session. Als Tribüne vor der Gaststätte „Bei Manni“ dient hier eine einachsige, recht rustikale “Kappeskarre“, etwas ungewöhnlich, aber durchaus funktionsgerecht.
BM Willi Harren überreicht schließlich dem Präsidenten der “Mölle Jonge“, Heinz Georg Olligs, den Stadtschlüssel. (Wie viele hat er davon eigentlich?)
Der Karnevalsauftakt in Kirchherten braucht über Besuch nicht zu klagen.
Für das Dreigestirn geht es anschließend weiter nach Bedburg-Rath. Im klei-nen Gürzenich, wie sie ihre Mehrzweckhalle an der Feuerwehrschule nennen, eröffnet Präsident Karl-Josef Giesen von den Rather Karnevalsfreunden ebenfalls die junge Session. Dort hatte am Morgen der Karneval mit einem Gottesdienst, gestaltet in kölscher Mundart von Pfarrer Michael Eschweiler und musikalisch umrahmt von der Gesangsgruppe „Kleefbootze“ seinen Auf-takt genommen.
Nach kurzer Verweildauer drängt es das Trifolium in heimische Gefilde, sprich in die Residenz. Dort zieht man ein erstes Resümee des Wochenendes und ist, bis auf kleine Ausnahmen, eigentlich rundherum zufrieden. Ein schönes und gutes Gefühl macht sich breit und der Erfolg wird entsprechend lange und ausgiebig gefeiert. Bauer Fritz ist dabei in Hochform.
13.11.00 Besprechung und Nachlese des Karnevalsauftaktes in der Residenz.
14.11.00 Treffen in der Gaststätte vom Berg zur Aufstellung des Korpsbefehls für die Session 2000/2001.
17.11.00 Geburtstagsfeier von Wolfgang Titzer in der Zunftklause bei Dr. Kippels.
18.11.00 Ein langer Abend steht bevor. Zunächst besuchen die BNZ-Offiziere im Krankenhaus Grevenbroich ihren Kameraden Dietmar Heffels. Das Drei-gestirn läßt es sich natürlich nicht nehmen, ebenfalls im vollen Ornat seine Aufwartung zu machen und gute Besserung zu wünschen. Jungfrau Bertina tritt sich auf der Treppe in den Saum seines Kleides. Sein Adju “Niff” löst das Problem (vorübergehend) mit Hilfe einer Heftmaschine. Mit den Offizieren geht es anschließend weiter nach Bedburg-Rath. Im Pfarrheim von St. Lucia feiert die dortige Arbeiterwohlfahrt. Dieser Termin ist kurzfristig über unseren Freund Karl-Josef Giesen von den Karnevalsfreunden zustande gekommen.
Von dort führt der Weg zunächst zur Gaststätte vom Berg. Hier wartet ein Bus und vor allem die Stadtwache zur Abfahrt nach Leverkusen Hitdorf. Seit mehreren Jahren ist die BNZ-Stadtwache dort erfolgreich bei der Sessions-eröffnung zu Gast. Nur, in diesem Jahr eröffnen wir nicht das Programm, sondern treten erst nach 22.oo Uhr auf. Ein Glück, denn unser Fahrer, von jeglicher Ortskenntnis offensichtlich ungetrübt, verfährt sich. Viele, wahr-scheinlich sogar gut gemeinte Ratschläge aus der BNZ, bringen uns dem ersehnten Ziel auch nicht entscheidend näher. Folge: Eine verspätete Ankunft. Nun, wer zu spät kommt, wartet. In diesem Fall hat ein Kölner Tanzkorps die Bühne im Beschlag und präsentiert offensichtlich sein gesamtes Repertoire. Mit einer knappen Stunde Verspätung erfolgt unser Auftritt. Das Dreigestirn will dem dortigen, frisch vorgestellten Trifolium den Orden verleihen, aber man kann es im Saal nicht auf Anhieb erkennen. Kein Wunder, die Herren sitzen schon wieder im dunklen Anzug unter den Gästen. Schließlich klappt der Ordensaustausch dennoch und die Karawane kann endlich weiterziehen.
Die Reise hat jetzt Bergisch-Gladbach zum Ziel. Die dortige K.G. Schlader Botze hat mit Horst Neuhäuser einen 1. Vorsitzenden, der zu den Geschäfts-partnern von Prinz Wolfgang zählt. Die nicht vorhandene Bühne läßt leider keinen Gardetanz zu und die BNZ muß sich auf ihre Musikvorträge be- schränken. Erst weit nach Mitternacht begibt sich die Stadtwache auf dem wahrscheinlich übernächsten Umweg auf die Heimreise.
24.11.00 Schirmherrnessen im Hotel „Rheinischer Hof“. Auf Einladung von Notar Robert Krall nimmt das gesamte Trifolium an diesem Essen teil. Wir überreichen als Geschenk das erste offizielle Foto des Dreigestirns.
25.11.00 Der Zielort ist heute Schlich bei Langerwehe. Der Auftritt bei der dortigen Prinzenproklamation wurde über die FK-Vize Marie Luise Breuer vermittelt, die dort Bekannte, wohl auch die Familie des zu proklamierenden Prinzen hat. Sicher, Marie Luise hat keinen Einfluß auf die Programm- und Terminge-staltung des Veranstalters, ihr gilt mit Sicherheit in keiner Weise ein Vorwurf.
Aber wenn ein Korps über 1 ½ Stunden auf seinen Auftritt warten muß, geht das einfach zu weit. Die Musikanten des Nikolausklosters gehen da ganz anders zu Werke, sie erkennen die Situation, kassieren und fahren weiter zu ihrem nächsten Termin. Nun wir wollen unsere Festkomiteevizepräsidentin nicht hängen lassen und bleiben. Der Auftritt geht schließlich passabel über die Bühne. Wie fragt abschließend Heike, unser Tanzmariechen, den Chronisten mit leicht gereiztem Unterton: „Wer ist das eigentlich schuld, daß wir hier sind?“
Die Verantwortlichen, sprich das Dreigestirn, sehen sich genötigt, der Stadt-wache auf der Heimreise Freibier zu genehmigen um die Wogen zu glätten.
Fazit: Außer Spesen nichts gewesen aber, klüger geworden!
Für das BNZ-Korps geht es nun in die Weihnachtspause. Das Trifolium macht noch ein wenig weiter.
26.11.00 Einführung von Pfarrer Michael Eschweiler in die Pfarrei St. Lambertus
02.12.00 Auszahlung Sparverein Gaststätte “Kirdorfer Hof”. Dieser Termin wurde nur unter der Voraussetzung akzeptiert, nicht unter einem Weihnachtsbaum auf-treten zu müssen. Dieser Bitte wird entsprochen. Da Bauer Fritz Mitglied des Sparvereines ist, sind wir keine Fremden und die Stimmung entsprechend gut. Agnes Wieland, Anni Wittmann, Hans Vetten und Harald Froitzheim erhalten von Prinz Wolfgang I. den Sticker des Dreigestirns für ihre jahrelang geleistete Arbeit.
09.12.00 Schon tief in der Adventszeit, zieht das Dreigestirn zum letzten Mal für das Jahr 2000 sein Ornat an. Veranstaltungsort, wie in der Vorwoche, der “Kirdorfer Hof”. Es gibt einen runden Geburtstag zu feiern. Marlene Cremer vollendet ihr 50. Lebensjahr. Man kennt sich, schließlich war Marlene in den siebziger Jahren einmal Tanzmariechen bei der BNZ und man darf wohl sagen, sie ist unserem Dreigestirn sehr freundschaftlich verbunden. Daher verwundert es nicht, daß nach der offiziellen Gratulation und einem Gar-derobenwechsel noch eine längere Nacht folgt.
15.12.00 Die BNZ-Stadtwache feiert in der Zunftklause ihren Jahresabschluß. Das Dreigestirn stattet einen Besuch ab und trägt mit einem kleinen Geschenk dazu bei, die Spesenrechnungen der Funken und Fanfaren überschaubarer zu machen.
Nach dieser Veranstaltung kann sich auch das Dreigestirn bis nach den Weihnachtsferien zurückziehen. Die ersten 25 Termine liegen bereits hinter den Narrenfürsten. Rückschauend darf man sagen, Das “Unternehmen Dreigestirn” hat einen ordentlichen Anfang genommen und ist bis jetzt gut gelaufen.
Das ist jedoch kein Grund sich auszuruhen, gleich nach dem Jahreswechsel wird es weitergehen im närrischen Geschäft und es gibt noch viel vorzu-bereiten. Der Prinzenführer z.B., im Nebenjob Zunftschreiber, kämpft mit dem Redaktionsschluß für das BNZ-Sessionsheft. Aschermittwoch ist zwar erst am 28. Februar, doch für das Jahrbuch muß Anfang Januar alles fertig sein.
* * *
01.01.01 Das dritte Jahrtausend hat nun, auch mathematisch gesehen, begonnen.
05.01.01 Der Zunftschreiber schafft es erstaunlicherweise, doch nur Dank der Mithilfe seiner Frau, den gesetzten Termin für das Liederheft der BNZ einzuhalten.
05.01.01 Die ruhige Zeit ist vorbei. Die Gewänder sind gereinigt und das Dreigestirn fit für neue Verpflichtungen. Der erste Auftritt ist über Bauer Fritz arrangiert. Er führt die Stadtwache nach Dansweiler zu einer Geburtstagsfeier. Nachdem die Ortschaft mehrfach durchkreuzt und umrundet ist, (O-Zitat Niff: “Diese Weihnachtsbeleuchtung sehe ich jetzt zum dritten Mal!”) findet man letzt-endlich den Ort der Festlichkeit, die Gaststätte Zehnthof. Der Altersjubilar, der sein 80. Lebensjahr vollendet, ist ein Freund von Blasmusik und Korps-aufzügen. Da kommen die Funken und Fanfaren gerade recht, obwohl die Sollstärke der Truppe noch nicht ganz erreicht ist. Der Auftritt geht aber passabel über die Bühne. Für den (ungewollten) Gag des Abends sorgt schließlich der Prinzenführer. Ihm entfällt bei der Vorstellung der Tollitäten der Vorname seines Prinzen. Für ihn ein Gefühl, welches er auch erst einmal kennenlernen muß.
06.01.01 Bürgermeister Willy Harren lädt zum traditionellen Neujahrsempfang in den Arkadenhof des Bedburger Schlosses ein. Das Dreigestirn kann einige Kontakte knüpfen, vereinbart Termine und macht letztendlich im Schloß die Türe zu. Was fängt ein Dreigestirn mit so einem angebrochenen Tag an? Nun, man entschließt sich, die Gaststätte vom Berg aufzusuchen, den dort anwesenden Freunden der BNZ (z.B. Ex-Prinz Gerhard Willkomm) einen guten Tag zu wünschen und den Kurzbesuch in einen Dämmerschoppen um-zufunktionieren.
Zu Hause würde man doch nur stören. Die besseren Hälften nähen wieder einmal, und das seit Tagen, an den Roben für die kommenden Ereignisse.
07.01.01 Fototermin im Arkadenhof des Schlosses. Endlich ist es gelungen, für das Dreigestirn mit seinem engeren Begleitkorps einen für alle passenden Termin zu finden. Jeder ist pünktlich vor Ort. In diesem Falle ist “vor” wörtlich zu neh-men, denn der von Edgar Ackermann überlassene Schlüsselbund hat zwar viele Schlüssel, doch nicht einen der in der Lage wäre, durch zweimaliges Umdrehen das Hauptportal zu öffnen. Abwarten heißt die Devise. Der herbeigerufene Hausmeister verfügt zunächst auch nur über einen Schlüs-selbund mit den oben schon erwähnten negativen Eigenschaften. Doch im zweiten Anlauf, nach etwa 45 Minuten, öffnen sich die schweren Türen und Zunftmeister Manfred Martin kann endlich seiner Profession nachgehen. Den Fotos sieht man die vorangegangene Situation später nicht an. Ein Beweis mehr dafür, die Stimmung und die Moral der Equipe ist gut.
10.01.01 Das Dreigestirn überfällt die Chefin des Friseursalons Haarmonie, Petra Zehnpfennig, mit einer Geburtstagsgratulation. Wenn auch der Prinzenführer durch ein Mißverständnis mit der Gratulation zunächst im Alter um 10 Jahre zu hoch greift, ist die Überraschung durch die Belegschaft doch sehr gelungen.
11.01.01 Vorstand, Präsidium, Kommandantur der BNZ und das Dreigestirn treffen sich in der Gaststätte vom Berg zu einer Sessionsbesprechung.
12.01.01 Da Fahrer Manni an diesem Freitagabend verhindert ist, übernimmt der Prinzenführer in Amtsunion zusätzlich den Posten des Droschkenkutschers. Die erste Station ist das Hirtenend in Blerichen. Dort feiert Agnes Königs, ein lokales Original, das bei den Sitzungen der KFD Kirdorf nicht wegzudenken ist, ihren Geburtstag. Die Narrenfürsten staunen nicht schlecht, als sie im Wohnzimmer eine sehr umfangreiche Sammlung von Orden und anderen karnevalistischen Erinnerungsstücken vorfinden.
Weiter geht es nach Kirchherten zu Karnevalsparty der freiwilligen Feuer-wehr. Der Besuch dort läßt gegen 21.oo Uhr noch etwas zu wünschen übrig. Löschzugführer Günter Becker bemüht sich redlich, er kann ja sowieso nichts dafür, seine karnevalistischen Gäste bei guter Laune zu halten. So wandert beim Abschied doch eine gehörige Menge von Likörminiaturen, einem Spezialgetränk der Kirchhertener Feuerwehr mit Namen Löschwasser, in den Laderaum des Prinzenbusses. Im Nachhinein kann man sagen, den Damen des Dreigestirnes scheint er zu schmecken, denn der Vorrat war schnell verbraucht.
Der letzte Termin ist die Betriebsfeier der Fa. Karl Rick GmbH im Kirdorfer Hof. Dahinter verbergen sich als Unternehmer Marlene und Karl-Heinz Cremer. Als Gastgeschenk überreichen beide dem Dreigestirn je eine rote Kerze mit der Aufschrift der Namen des amtierenden Trifoliums.
13.01.01 Die KG Torwache veranstaltet in Bergheim ihr diesjähriges Funkenbiwak. Da der Stadthallenvorplatz wegen größerer Baumaßnahmen längere Zeit nicht zur Verfügung steht, weicht man, wie fast alle karnevalstreibenden Vereine, in ein Zelt vor dem Aachener Tor aus. Dieser Umstand bedingt auch einen anderen Zugweg. Die Aufstellung erfolgt diesmal auf dem Bahnhofsvorplatz. Hier, wie später im Festzelt, ergibt sich erstmals die Möglichkeit, die Gewänder anderer Dreigestirne in Augenschein zu nehmen. Fazit: Es gibt keinen Grund mit dem eigenen Outfit in irgendeiner Weise unzufrieden zu sein.
Jungfrau Bertina, in seiner (ihrer) Rolle inzwischen zur Hochform auflaufend, begrüßt seine “Geschlechtsgenossinen” am Zugweg immer wieder mit einem: “Hallo, Mädels!” Die Reaktionen der Damenwelt reichen von sehr verwundert bis (oftmals) sehr erfreut. Als Gastgeschenk erhält das Dreigestirn, wie die Stadtwache, eine Kachel mit der Abbildung des alten Bergheimer Rathauses.
13.01.01 Am Abend bleibt das Ornat in der Residenz. Es gibt dennoch etwas zu feiern, nämlich ein Richtfest und zwar das des umgestalteten Prinzenwagens. Gäste in der Ploeneshalle sind die am Bau beteiligten Helfer, die Offiziere der BNZ, die nebenan ihren neuen Wagen bauen und die “Langemarckstraße”. Dieser Freundeskreis hat sich entschlossen, für den Umzug einen eigenen Wagen zu erstellen. Die Gruppe würde auch gut in den Rosenmontagszug 2002 in Köln passen, doch das kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Das Thema ist nämlich das Hänneschentheater der Domstadt.
Trotz der Kälte in der Halle, man heizt zwar nach Kräften, ist die Stimmung in keiner Weise frostig. Bei Gegrilltem und manchem Hochprozentigen freut man sich schon auf den Karnevalsumzug, dem Höhepunkt jeder Session.
14.01.01 Traditionsgemäß findet am Tag nach der Proklamation des örtlichen Dreige-stirns das Funkenbiwak der KG Fidelio Elsdorf statt. Die Stadtwache der BNZ besucht die Freunde aus der Zuckergemeinde seit vielen Jahren. Vom Schul-hof marschiert der Zug durch die Straßen und wie in jedem Jahr fragt man sich, warum eigentlich? Die Beteiligung am Straßenrand würde es durchaus zulassen, jeden mit Handschlag zu begrüßen, ohne das man Angst um Blasen an den Händen haben müßte. Aber vielleicht ist auch das schon ein Stück Brauchtumspflege, die in der heutigen Zeit leider immer schwieriger wird.
Am Nachmittag steht die Kindersitzung in Bedburg-Rath auf dem Terminplan. Dorthin, wie zu ähnlichen Veranstaltungen dieser Art, werden uns die “Müüs”, die Kindertanzgruppe der BNZ, begleiten. Marina Ronge und Claudia Gier-kowski sei auf diesem Weg nochmals für ihren Einsatz und die Betreuung unseres närrischen Nachwuchses gedankt.
17.01.01 Das Dreigestirn erfüllt eine Bitte des Chronisten. Man besucht den Umtrunk zum Jahresanfang 2001 beim Bergheimer Volkschor. Dort hat sich der Prin-zenführer mit seiner Frau schon über ein Jahr beurlauben lassen um die Aufgaben seines närrischen Amtes ordnungsgemäß erledigen zu können. Durch einen Fehler in der Terminabsprache kommt das Trifolium etwas zu spät. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Der durch Schloßsänger-zeiten auch in Bedburg bekannte Vizedirigent des Chores, Wilfried Ismar, hat mit schwungvollen Karnevalsliedern die Stimmung schon auf ein hohes Niveau gebracht. So kommt unser Einmarsch gerade zur rechten Zeit. Die Chorgemeinschaft reagiert zuerst etwas verdutzt. Wieso das Bedburger Dreigestirn? Die 2.Vorsitzende des Chores, Ilona Heinen, hat dicht gehalten und nichts verraten. Doch als dann der Prinzenführer, wie immer als Letzter, erscheint, wird allen schnell klar wie der Besuch zustande kommt. Prinz Wolfgang I. bedankt sich bei den Sängerinnen und Sängern und verspricht, den Prinzenführer mit seiner Gattin sofort nach Aschermittwoch wieder zur wöchentlichen Chorprobe zu schicken.
Anm.: (Das Versprechen wird eingehalten)
Die Heimfahrt bei recht frostigen Temperaturen bringt noch eine unliebsame Überraschung. Die Polizei, offensichtlich aufgeschreckt durch unsere bunten Gewänder, nimmt flugs mit wehenden Fahnen unsere Verfolgung auf. Der Alkotest ergibt aber weder eine Fahne noch ein anderes verwertbares Ergebnis. Leicht verärgert wenden sich die Beamten ab und kümmern sich um ein durch Frosteinwirkung geplatztes Wasserrohr auf der Gegenfahrbahn. So kann sich Verbindungsoffizier und Rechtsanwalt Dr. Georg Kippels mit der Rolle des vergnügten Zuschauers im zweiten Fahrzeug begnügen.
19.01.01 Es gilt, wieder einmal zu gratulieren. Frau Katharina Merzenich vollendet ihr 80. Lebensjahr. Die Feier findet statt, im Hause “Manstein” in Bergheim-Kenten. Der Auftritt steht für uns nicht unter einem besonders guten Stern. Einmal ist die Personaldecke der Stadtwache etwas dünn geraten. Zweitens ist die Technik nicht kompatibel. Cassetten lassen sich nun einmal nicht auf CD-Playern abspielen. Hilfe naht mit der KG “Kleine Lipper”, die nach uns einen Auftritt hat. Sie überlassen uns freundlicherweise ihr Bandgerät und so kommt die Stadtwache doch noch zu ihrem Tanz, sehr zur Erleichterung von Interimskommandant Dieter Schmitz.
Das Anschlußziel ist, wieder einmal, der Kirdorfer Hof. Heute besucht das Dreigestirn den Traditionskegelclub “Schön Säu”. Das ist schon etwas Be-sonderes, stellte diese Gemeinschaft doch schon zweimal ein Bedburger Dreigestirn. Es war wohl, an der Anzahl von Prinzen, Bauern, Jungfrauen und sonstigen herausragenden karnevalistischen Würdenträgern gemessen, das hochkarätigste Zusammentreffen der Session in einem solch relativ über-schaubaren Kreis.
20.01.01 Die Kindersitzung der Mölle Jonge in der Mehrzweckhalle steht am Anfang des Terminkalenders. Da man einmal in Kirchherten ist, schiebt das Drei-gestirn einen Besuch bei den Eltern der Jungfrau, Sofie und Heinrich Heiartz, ein. Der Orden wird verliehen und in gemütlicher Runde ein Glas Gerstensaft getrunken.
Nachdem sich die Truppe in der Residenz etwas frisch gemacht hat, es gibt ja nichts Schlimmeres wie längere Pausen zwischen den Auftritten, ent-schließt man sich zu einem Besuch des Kegelklubs “Bütz de Wum” in der Gaststätte Breuer in Kaster. Dort trifft das Trifolium auf seine besseren Hälften. Auch während der Session will man auf den monatlichen Kegeltreff nicht verzichten, warum auch? Der Klub ist ursprünglich aus der BNZ-Stadtwache entstanden und besteht nun schon seit etwa 25 Jahren.
Die Funken und Fanfaren eröffnen währenddessen in Bedburg Rath die erste Sitzung der Karnevalsfreunde. Das Dreigestirn steht dort erst später auf dem Programm und hat daher noch Zeit einem weiteren Geburtstagskind zu gratulieren. In der Gaststätte ” Zur Waltraud” feiert Salvatore Jopolo einen runden Geburtstag. Er wird 60 Jahre alt. Prinz Wolfgang gratuliert und verleiht dem Altersjubilar den Dreigestirnorden, auch für seinen persönlich enga-gierten Einsatz bei der Initiative zum Neubau der L 361n. (Grubenrandstraße)
Im Anschluß steht nun auch für das Dreigestirn Bedburg Rath im Plan. Dort wird man von der Stadtwache schon erwartet. Die Karnevalsfreunde sind etwas im Zeitverzug, doch im Anschluß haben die Narrenfürsten nur noch einen privaten Termin. Also wartet man geduldig auf den ersten Auftritt im Sitzungskarneval. Präsident Karl-Josef Giesen, sehr gut vorbereitet, der sich für die Verspätung in aller Form entschuldigt, hat eine Überraschung parat. Er hält für unseren Fahrer, Manni Schwill, ein Geschenk bereit. Einen Gutschein über Benzin, bei den derzeitigen Sprit-Preisen doch eine originelle Idee.
Zum Finale geht es wieder einmal in den “Kirdorfer Hof”. Frau Anni Zimmermann vollendet ihr 50. Lebensjahr. Doch nun rächt sich ein wenig die eigene Gutmütigkeit. Die Organisatoren dieses Festes, unter anderem Waldemar Wittmann, ein ehemaliger Prinzenführer, haben weitere Kräfte des rheinischen Karnevals engagiert. Da man selbst im Verzug ist gebührt den Profis natürlich der Vorrang. Der “Wiener und der Bauer” haben offensichtlich keinen weiteren Auftritt und da sie gut ankommen, bringen sie einen breiten Querschnitt ihres Repertoires. Nun, der Prinzenführer, ein großer Freund von Pünktlichkeit, lernt an diesem Abend eine weitere Lektion und wird in Zukunft strenger auf die Einhaltung der vorgegebenen Termine achten.
21.01.01 Die KG “Mölle Jonge” veranstaltet in der Mehrzweckhalle ihren traditionellen karnevalistischen Frühschoppen. Nach dem eigenen Auftritt gefällt es dem Dreigestirn dort so gut, daß man den Früh- kurzfristig in einen Dämmerschoppen umfunktioniert. Zum Finale schafft es Literat Helmut Zissoldt, an diesem Tag für die Beschallungstechnik zuständig, das Dreigestirn mit einer Kirchertener Tanzgruppe, den “Spice Girls” zu den Klängen von “Night Fever” auf der Bühne tanzen zu lassen. Dieser Auftritt sollte für den Verlauf der Session noch Bedeutung bekommen.
Das Wochenende ist gut verlaufen, langsam kommt alles in die richtigen Gleise. Das Dreigestirn beschließt kurzerhand, den Abend mit einem gemeinsamen Essen im “Haus Krosch” zu beschließen. Die Tollitäten haben ihren 50. Auftritt hinter sich und feiern das entsprechend.
26.01.01 Der Behindertenfreundeskreis trifft sich im Pfarrsaal, Augustinerstraße, zu seinem karnevalistischen Abend. Das Dreigestirn wird einmal mehr von den “Müüs” begleitet, die mit ihren Tänzen wie gewohnt gut ankommen.
Im Anschluß verläßt die Equipe das Stadtgebiet. Die vollbesetzte Frimmersdorfer Erfthalle, (ca. 700 Personen) ist unser Ziel. Hier ist, wie bei den “Mölle Jonge”, Helmut Zissoldt als Literat für den Programmablauf zuständig. Die Verpflichtung für diesen Auftritt datiert übrigens schon vom letzten Dreigestirntreffen in Knapsack.
Nachdem die leichten Verständigungsprobleme mit Präsident Willi Spieß zu Anfang des Auftritts geklärt sind, stellt Verbindungsoffizier Dr. Georg Kippels, wie noch oftmals in der Folge, das Bedburger Stadtdreigestirn vor. Im Anschluß gerät der Auftritt der Stadtwache zu einem Bombenerfolg. Die Funken müssen ihren Tanz sogar wiederholen. Mit viel Beifall und Aner-kennung wird das Dreigestirn und sein Gefolge von der Bühne entlassen.
27.01.01 Die Erftflora, das neueröffnete Altenwohnheim in Bedburg, ist unser erstes Tagesziel. Prinz Wolfgang I. erfindet dabei unter großem Gelächter einen neuen Plural für das Wort Motto, nämlich Motten. Doch dieser Versprecher hat bestenfalls positiven Einfluß auf den Erfolg des Auftrittes. Dr. Alfred Hamacher, medizinischer Betreuer dieser Einrichtung, äußert sich in seinen Dankesworten sehr lobend über die einfühlsame Menschlichkeit in den Wor-ten des Prinzen.
Auch das darf nach der Meinung des Chronisten einmal erwähnt werden.
Am Abend beginnt das Programm in Bedburg-Rath. Der kleine Ortsteil leistet sich gleich zwei karnevalistische Damenvereine, einmal die KFD und dann die “Feschen Hausfrauen”, gegründet in den politischen Wirren des Golf-krieges im Jahr 1990, weil man nicht einsehen wollte, ohne den geliebten Karneval sein zu müssen. Man bewahrt sich bis heute seine Eigenständigkeit und Präsidentin Edith Spix, die sich sehr viel Mühe mit der Vorstellung des Dreigestirns macht, kann das Trifolium vor gut besuchtem Hause begrüßen. Das der Auftritt ein voller Erfolg wird versteht sich von selbst. Die Damenwelt ist für ein Dreigestirn und ein Funkenkorps stets ein sehr dankbares und pflegeleichtes Auditorium.
Der dritte Termin führt uns nach Kirdorf. Die AWO hält in der Mehrzweckhalle ihre Jahreshauptversammlung ab. Den Tollitäten ist durch eine Fehlin-formation nicht bekannt, daß diese Veranstaltung bereits seit fünf Stunden läuft. Die Stimmung hat daher bei einigen Besuchern den Höhepunkt bereits etwas überschritten. Doch das Spiel des BNZ-Musikzuges beim Einmarsch bringt die Gäste wieder in Schwung. Der Besuch geht ordnungsgemäß und in fröhlicher Stimmung über die närrische Bühne. Der gerade wiedergewählte Vorsitzende, Norbert Dreikhausen, trägt als Moderator mit einigen deftigen Versprechern nur zur guten Laune bei.
Der letzte Auftritt an diesem Abend ist recht kurzfristig zustande gekommen. Thomas Bender vom Rosenmontagskomitee in Kirchherten hatte beim karne-valistischen Frühschoppen vor einer Woche nachgefragt, ob wir nicht zur Karnevalsparty der Jugend vorbeischauen könnten. Der relativ späte Auf-trittstermin stellt offensichtlich für den Veranstalter kein Problem dar und so fährt das komplette Team heute zur späten Stunde nach Kirchherten.
Wie begrüßt ein Dreigestirn solch ein Publikum. Für Prinz Wolfgang kein Problem. Mit “Hey Baby”, und “Na, Na, Hey, Good Bye” singt er zwei passende Refrains bekannter Hits und die Stimmung ist sofort da. Den mitgereisten Musikzug nötigt dieser Erfolg über die Woche zu einer Sonderprobe und fortan kann diese Begrüßung bei Bedarf instrumental unterstützt werden. Die Mädchen der ortsansässigen “Spice Girls”, inzwischen zu Fans des Dreigestirns geworden, sind ebenfalls mit von der Partie und werden von Wolfgang I. als persönliche Cheerleader zur BNZ-Fete ins Schloß eingeladen.
02.02.01 Noch vier Wochen bis Karneval. Heute steht der Besuch zweier Gaststätten an. Den Anfang mach der Kirdorfer Hof. Dort war das Dreigestirn zwar schon häufiger, doch der offizielle Besuch trägt das heutige Datum. Wirtin Ilva Wacker begrüßt uns mit nett hergerichteten Appetithappen und gepflegten Getränken. Doch nach der Ordensübergabe muß es schon weitergehen.
Die nächste und für heute letzte Station ist das Haus Krosch. Der Einmarsch gestaltet sich etwas schwierig, den viele Gäste erwarten uns, darunter, natür-lich kann man schon sagen, unsere Freunde von der Langemarckstraße. Wirtin Ingrid bekommt den Orden des Dreigestirns, Wirt Jakob hatte ihn ja bereits bei der Proklamation erhalten. Die Grundlage für einen feucht-fröhlichen Abend ist damit gegeben. Etwas Zurückhaltung scheint geboten und ratsam, denn das Programm des Wochenendes kann sich sehen lassen. Doch wer kann, macht und vor allen Dingen will das schon.
03.02.01 Das Caritas-Seniorenheim der Hambloch-Stiftung in Kaster veranstaltet sei-nen karnevalistischen Nachmittag. Die Verhältnisse sind etwas beengt, das Pfarrheim steht in diesem Jahr leider nicht zur Verfügung. Doch unsere “Müüs” machen das Beste daraus. Orden gibt es für die Heimleitung und Frau Sibilla Moll, die ältesten Heimbewohnerin. Sie steht in ihrem 100. Lebensjahr, welches sie am 07. Juni 2001 vollenden wird. Zur Verleihung ge-hört natürlich, wie immer, auch hier ein kräftiges Bützchen vom Prinzen Wolf-gang.
Die Wartezeit zum nächsten Termin soll nicht zu lang werden. Deshalb schiebt das Trifolium zwei Ordensverleihungen ein. Zunächst werden die Schwiegereltern der Jungfrau, Hubert und Mechthilde Müller, mit dem Edel-metall dekoriert. Dazu gibt es Sekt und eine sehr nette Unterhaltung.
Gegenüber, ebenfalls auf dem Nachtigallenweg, hat Charly Damen Geburts-tag. Charly, langer Weggefährte von Prinz Wolfgang beim BBV und bei den BNZ-Feten, freut sich gleichfalls über den Orden des Dreigestirns.
03.02.01 Heimspiel! Die Bedburger Narrenzunft lädt zur 1. Prunksitzung in den Ritter-saal des Schlosses. Sitzungspräsident Hans-Josef Schego hat das Drei-gestirn an exponierter Stelle im Programm untergebracht, kurz nach Beginn der zweiten Hälfte.
Doch vorher etwas über den Ablauf der Sitzung. Naturgemäß kann der Chronist hier nicht seine eigenen Eindrücke wiedergeben, er saß ja aus naheliegenden Gründen nicht im Saal. Er stützt sich vielmehr auf das Urteil der Damen des Dreigestirns und berufener Stimmen, die ihm im Arkadenhof einmütig bescheinigen, es sei die beste BNZ-Sitzung seit langer Zeit. Besonders “De Putzfrau us Ründeroth” hat mit seinem perfekten Vortrag ei-nen Bombenerfolg.
Zum Programmauftakt gibt es eine besondere Ehrung für den 2. Vorsitzen-den, Edgar Ackermann. Für besondere Verdienste um die BNZ wird er mit dem “Großen Orden” der Gesellschaft ausgezeichnet. Hubert Gatzen, der singende Schuhmachermeister, erhält für 40 Jahre Bühnenpräsenz bei der BNZ eine Ehrenurkunde.
Die Pause ist vorüber. Der Musikzug der BNZ bringt das Publikum wieder schnell in Fahrt. Nach einer kurzen Büttenrede folgt der Auftritt des Drei-gestirns. Ein gutes Zeichen im Vorfeld, der Arkadenhof ist wie leergefegt. Also, alles wartet auf uns. Der Einmarsch gestaltet sich zum Triumphzug. Schon das Begleitkorps wird umjubelt. Bei Jungfrau und Bauer jeweils eine kaum glaubliche Steigerung und dann kommt Prinz Wolfgang I. Das Publikum rast vor Begeisterung, steigt vielfach auf die Stühle und huldigt ausgiebig seinem Narrenfürsten. Dem Prinzenführer, wie immer letzter Mann bei einem Aufzug, bietet sich ein einmaliges Bild. Vor ihm “seine” Tollität, das Bad in der Menge sichtlich genießend. Um ihn herum ausnahmslos fröhliche und ausgelassen feiernde Menschen. Ein unvergeßlicher Anblick. Erst später wird einem bewußt, daß dies wohl die Momente in einem Karnevalistenleben sind, die man eigentlich gar nicht beschreiben kann. Dem Außenstehenden wird dies übertrieben erscheinen. Der direkt Beteiligte aber, ist er mit vollem Herzen dabei, wird von seinen Gefühlen schier überwältigt.
Präsident Hans-Josef Schego wartet währenddessen schon ungeduldig auf der Bühne, das Programm muß und soll ja im Zeitrahmen bleiben. Nach Begrüßung und Vorstellung erfolgen die Ordensübergaben. Zunächst an den, man darf wohl sagen, “Vater des Dreigestirns”, Hans Schievenbusch. Der erste Vorsitzende der Gesellschaft erhält eine besondere Ausführung des Dreigestirnordens, mit Kette und graviertem Schild. Der Präsident, ebenfalls dekoriert, revanchiert sich mit den Sessionsorden der Gesellschaft. Die Zeit mahnt schon zum Auszug. Leider kann das Trifolium aus Termingründen nicht im Saal verweilen. Der Anspruch, Dreigestirn der Stadt Bedburg zu sein, fordert selbst hier und heute seinen Tribut.
Die “Fidelen Geister” in Kirchtroisdorf sind der nächste Gastgeber an diesem Abend. Im gut besuchten Festzelt bemüht man sich, ein Dank an Helga Heuser, das Dreigestirn pünktlich auftreten zu lassen. Das gelingt auch, wie der Einmarsch und der Auftritt. Ob allerdings alle Beteiligten von Seiten der Stadtwache sich genauestens an das Zelt in Kirchtroisdorf erinnern können, darf bezweifelt werden. Die langen und “trockenen” Wartezeiten im Arkaden-hof machen doch manchem der wackeren Akteure arg zu schaffen. So beeilt sich der BNZ-Troß zurück ins Bedburger Schloß zu kommen. Hier läuft man gerade rechtzeitig zum Finale der Sitzung ein. Die Stimmung ist immer noch ausgezeichnet. Die Nachfeier, musikalisch von DJ Rüdiger Ronge umrahmt, dauert bis spät in die Nacht.
04.02.01 Sonntagmorgen, Manöverkritik in der Gaststätte vom Berg. Die zunächst Anwesenden sind, soweit das zu der nachtschlafenden Zeit möglich ist, bei guter Stimmung. Die Sitzung war, wie schon beschrieben, ein großartiger Erfolg. Dann öffnet sich die Tür. Herein tritt der 1. Vorsitzende, Hans Schievenbusch. Adjutant “Niff” Jungbluth, in Blickrichtung Eingang Jäger-zimmer sitzend, fragt spontan: “Ist jemand gestorben?” Doch diese Bemer-kung scheint bei der Miene des Narrenobersten etwas deplaziert. Diesem sind die Vorgänge in Kirchtroisdorf offensichtlich nicht unbekannt geblieben. So prasselt relativ unerwartet ein gehöriges Gewitter auf die anwesenden Zünftler ein. In Sitte und Ordnung beim Auftritt Uniformierter (besonders in rot-weiß) kennt er eben kein Pardon. Die Kritik ist von der Sache her berechtigt, besonders aus Sicht des betroffenen und in seinem Auftritt gestör-ten Musikzuges. Der Zeitpunkt der Schelte aber hätte, bei allem Respekt, vielleicht etwas günstiger gewählt werden können.
04.02.01 Den Auftakt bildet heute der “Karnevalistische Frühschoppen” in Lipp. Die Stadtwache ist erwartungsgemäß wieder im Vollbesitz aller geistigen und körperlichen Kräfte. Das Trifolium trifft hier auf einige seiner “Artgenossen”. So das gestandene Dreigestirn aus Frimmersdorf und ein Damentrio aus Manheim. Letztere sind schon so emanzipiert, daß man überzeugt ist, noch nicht einmal mehr einen Prinzenführer zu benötigen.
Im Anschluß fährt der Prinzenbus noch einmal nach Kirchtroisdorf. Begleitet von unseren “Müüs” besuchen wir die dortige Kindersitzung. Heute haben wir etwas mehr Zeit als am Vorabend und so lassen wir Bürgermeister Willy Harren den Vortritt auf der Bühne. Prinz Wolfgang erntet mit seiner Fassung des Liedes “Eimol Prinz zo sin”, gespielt und gesungen mit den Kindern, die begeistert mitmachen, wieder einmal viel Beifall.
Nach einem Zwischenstopp in der Residenz geht es wieder in unser heimliches Wohnzimmer, dem Rittersaal. Traditionsgemäß geben sich heute die Ritter “em Ulk” die Ehre. Unser Auftritt ist recht früh terminiert. Die Stimmung kann daher noch nicht so recht überschwappen. Dennoch winken die Gäste eifrig mit bereitliegenden Servietten und bereiten uns einen sehr freundlichen Empfang. Präsident Heinz Esser nimmt dem Prinzen die Sorge um seine Ansprache ab. Bei seinen Grußworten bedankt sich nämlich der Ritterrepräsentant bei Bürgermeister Willy Harren für die farbliche Neuge-staltung der Fußgängerüberwege in Kaster. Die aktuelle Farbkombination ist natürlich blau-weiß. Er vereidigt das Stadtoberhaupt in Zukunft alle Über-gänge der Stadt so zu gestalten.
Das ermöglicht dem Narrenfürsten zu kontern. Da ab der Prinzenproklama-tion die Amtsgewalt in Händen des Dreigestirns liege, dürfe BM Willy Harren nichts versprechen und keine Meineide leisten. Der sicher nicht böse ge-meinte Gag kommt sehr gut an und alle Beteiligten können kräftig darüber lachen. Wie immer drängt auch hier der Zeiger der Uhr, doch für die Verleihung des Ordens an den 1. Vorsitzenden, Gerd Schmitz, muß Zeit bleiben. Das Dreigestirn nimmt für die erste Hälfte auf der Bühne Platz. So haben wir erstmals in der Session die Gelegenheit, etwas von einem Sitzungsprogramm mitzubekommen. Mit Jakob Schmitz (50 Jahre “Ritter”) und Hans Peter Könen (20 Jahre Geschäftsführer) ehrt die Schwester-gesellschaft der BNZ an diesem Abend zwei verdienstvolle Mitglieder. Natürlich erhalten sie ebenfalls den Prinzenorden.
Die Stadtwache eilt währenddessen bereits zum Domizil unseres Ehren-kommandanten. Dort erwartet die Funken und Fanfaren, wie das später nach-folgende Dreigestirn, eine zünftige Karnevalsparty in der Kellerbar. Manfred und Agathe Ruland, der BNZ-Stadtwache im Allgemeinen und dem Drei-gestirn, u.a. als Ordenssponsor, im Besonderen zugeneigt, sorgen in jeder Hinsicht für einen standesgemäßen Abschluß des Wochenendes. Es sei gnädig verschwiegen, wie lange das Fest dauerte und die Vorräte im Hause Ruland zum Schluß noch gereicht hätten.
06.02.01 Nach einem verdienten Ruhetag stehen neue Termine an. Zunächst fährt die Prinzen-Equipe nach Bergheim. Dort fährt Schumi mit dem VW-Charan durch die Fußgängerzone (Ein Dreigestirn darf das alles!) in Richtung Metzgerei Niessen. Der Inhaber, Dieter Grabbe, hat selbst eine familiäre Beziehung zum Dreigestirn. Er ist mit unserer Jungfrau verschwägert. In den Geschäfts-räumen gibt es einen kleinen aber feinen Empfang für die Narrenfürsten. Die Tochter des Hauses, Nadine, ist ebenfalls anwesend und schwärmt von der letzten BNZ-Sitzung. Nach der Ordensverleihung drängt uns der Gastgeber noch zu einem Kurzbesuch in ein benachbartes, dem Dreigestirn aber bis dato unbekanntes Lokal. Josef Schüller, Betreiber der Gaststätte “Zum Pittermännchen”, (angenehme Eigenart, nur Kölsch vom Faß) scheint allen Dingen kölnischen Ursprungs sehr aufgeschlossen. Fotos an den Wänden, von verschiedenen Dreigestirnen und dem 1. FC Köln, bestätigen diese Ein-schätzung. Auch hier wechselt ein Orden den Besitzer. Dem Wunsch nach einem Bild des Trifoliums wird selbstverständlich gleich am nächsten Tag entsprochen. Der Prinzenführer muß aber zum Aufbruch mahnen, denn zum Empfang der Dreigestirne des Erftkreises will man nicht zu spät kommen.
06.02.01 Ort der Veranstaltung ist das Feierabendhaus in Hürth-Knapsack. Bei der Anmeldung im Foyer erhält unser Trifolium natürlich die Startnummer 11, welche sonst. Landrat Werner Stump begrüßt zunächst die anwesenden Kinderdreigestirne. Für unsere mitgereisten Damen gibt es viel zu sehen. Um ein größeres Angebot an höchstrangigen karnevalistischen Würdenträgern betrachten zu können, muß man sonst schon weit fahren. Es wimmelt von Ornaten in allen möglichen, leider auch in wenigen Fällen unmöglichen Farb-kombinationen. Die bunten Federn der Prinzenmützen und Bauernhelme beherrschen eindeutig den Luftraum über dem närrischen Parkett. Das Urteil unserer Gattinnen steht nach eingehender Betrachtung felsenfest. Den Schneiderinnen der Firma Salon ROGER in Maaseik ist ein Kompliment zu machen. Die Gewänder unseres Dreigestirns brauchen in keiner Weise einen Vergleich zu scheuen.
Die Tollitäten nutzen inzwischen die Zeit, die närrischen Würdenträger an-derer Gesellschaften zu begrüßen. Hierbei kommt es zu manchem Aus-tausch, einmal einer Vielzahl von lustigen Anekdoten, besonders aber der von Dreigestirnorden, eine bessere Gelegenheit hierfür bietet sich so schnell nicht wieder.
Endlich, nach zwei Stunden dann, der Auftritt der Hauptakteure des Abends. Der erste Bürger des Erftkreises, Landrat Werner Stump begrüßt jede Abordnung, welche die hell erleuchtete Bühne betritt, mit persönlichem Handschlag. Begleitet von unseren Adjutanten Norbert Jungbluth und Wolf-gang Titzer sind wir, wie vorgesehen, die 11. Gruppe. Da, wie abzusehen, die besten Plätze an der Bühnenvorderkante schon belegt sind, zieht es uns mehr in den Hintergrund. Das hat zwei Vorteile: Erstens ist die Bühnen-beleuchtung von der Temperatur her erträglicher. Zweitens gibt es, von den unermüdlichen Helfern des Erftkreises herbeigezaubert, das eine oder andere kühlende Kölsch.
Beim Abmarsch sorgt Prinz Wolfgang dann noch für einen gelungenen Gag. Spontan nimmt er für die Aufnahme eines Fotografen den Landrat in die Mitte des Dreigestirns. Keiner von uns ahnt, daß dieses Bild schon am nächsten Morgen als Aufmacher für den Lokalteil der Kölnischen Rundschau dienen soll.
07.02.01 Termin in der Prinzenresidenz. Es gibt einen besonderen Anlaß für diese Zusammenkunft in ziviler Kleidung. Seine Tollität, Prinz Wolfgang I. feiert höchstselbst Geburtstag. Es sind nicht viele Gäste angekündigt. Natürlich das Dreigestirn mit seinem engeren Begleitkorps, einige Verwandte, Freunde und natürlich unser Fanclub aus der “Langemarckstraße”. Der Rest des Trifoliums überreicht als Geschenk ein Ebenbild in Form einer Prinzenpuppe. Püppchen gab es auch vom Fanclub. In Handarbeit selbstgefertigte “Hänneschen” und “Bärbelchen” wechselten den Besitzer. Eine aus Marzipan und Zuckerguß gestaltete Prinzenmütze findet besonderen Beifall der ganzen Gästeschar. Das Geschenk von Marlene Cremer und Werner Müller wird aber sofort außer Reichweite gebracht, zum bloßen Verspeisen ist es einfach zu schade.
Trotz des sehr umfangreichen Terminkalenders läßt es sich auch eine Abordnung des Musikzuges nicht nehmen, eine musikalische Gratulation zu überbringen.
09.02.01 Treffpunkt im Arkadenhof. Auftritt bei der KFD Bedburg. Unser “Wohnzimmer” ist heute leider nicht ganz ausverkauft. Der Einmarsch verläuft aber, wie bei Damensitzungen nicht anders gewohnt, sehr herzlich. Auf der Bühne wird es etwas hektisch. Die Präsidentin, Susanne Meyer, mahnt ständig zur Eile und fordert den Prinzen auf, nur nicht zu viel zu reden. Bei einem Programm, welches (löblicherweise!) nur von eigenen Kräften gestaltet wird, ist diese Hektik eigentlich unverständlich und vor allem sicher unnötig. Nun, obwohl der Prinz verständlicherweise etwas “genervt” ist, bringt das Dreigestirn und der BNZ-Troß seinen Auftritt in gewohnter Weise über die Bühne. Warum aber in der Sitzung einer Frauengemeinschaft, von der Präsidentin zu Ehren des Dreigestirns ein “Ritter Wuppa” angestimmt wird, bleibt ihr Geheimnis. Um eins klar zu stellen, das Dreigestirn hat wirklich nichts gegen ein “Ritter Wuppa”. In den Sitzungen der KG Ritter “em Ulk” ist es selbstverständlich als besondere Ehre empfunden worden.
Aber bitte alles am rechten Ort und zur rechten Zeit.
Der nächste Termin verläuft dagegen in harmonischer Atmosphäre. Auf der Kegelbahn der Gaststätte vom Berg tragen die “Mauersegler” und der “Schäbige Rest”, zwei alteingesessene Damenriegen, einen Klubkampf aus. Alle “Mädchen” zeigen sich bunt kostümiert und bei bester Laune. In gemütlicher Runde werden Witze erzählt und Lieder gesungen. Natürlich gibt es auch Orden für die Präsidentinnen Gisela Hesse und Margot Hendrix. Das geht natürlich nicht ohne die verdienten Bützchen ab.
Kurz vor Mitternacht mahnt heute ausnahmsweise einmal der Prinz zum Aufbruch. Es gibt noch etwas zu feiern.
10.02.01 Gegen Mitternacht erreicht man die Residenz des Prinzen. Dem Chronisten wird die Ehre zuteil, als erstes von “seinem” Dreigestirn die Glückwünsche zum Geburtstag entgegen nehmen zu dürfen. Die Damen, gerade von der Sitzung der Frauengemeinschaft heimgekehrt, gratulieren ebenfalls. Bei Sekt sitzt die ursprüngliche Zweckgemeinschaft, die inzwischen wohl zu einem echten Freundeskreis geworden ist, noch eine Weile beisammen.
Doch der kommende Tag wird, wie der unerbittliche Kalender zeigt, lang und anstrengend.
10.02.01 Dank an einige Sponsoren. Das Autohaus Justen hat gegen Mittag zu einem Pressetermin eingeladen. Der Chef des Hauses, Hans Justen und sein Mitar-beiter Peter Jungbluth, seines Zeichens auch Mitglied der BNZ-Funken, über-geben die Wagenschlüssel des VW-Charan offiziell an das Dreigestirn der Stadt Bedburg, besser gesagt an Fahrer Manni Schwill. Die Fotografen üben ihr Handwerk aus und anschließend gibt es noch ein Glas Kölsch in den Verkaufsräumen der VW-Niederlassung. Ein Sponsoring solcher Art soll und muß erwähnt sein. Es sei dafür noch einmal herzlich gedankt, denn ohne ein geeignetes Fahrzeug wird das Leben für ein Dreigestirn nicht gerade leichter.
Der nächste Besuch entsteht spontan. Die Batterie in der Kamera des Prinzenführers hat ihren Geist aufgegeben. Schnell muß Ersatz her, denn beim nächsten Termin soll ein Foto gemacht werden. Also, auf nach Foto Martin am Marktplatz. Die Tollitäten entscheiden sich kurzfristig mit ins Geschäft zu kommen. Man bedankt sich für die gute Zusammenarbeit, doch nach dem Wechsel der Batterie geht es gleich weiter.
Ein weiterer Gönner des Trifoliums wird besucht. Das Ehepaar Hirtz, Betrei-ber des Modehauses Chic-Moden und Lieferant der Interimskleidung, hat eingeladen. Bei einem Glas Sekt hat Prinz Wolfgang die Gelegenheit sich für die Mühen um ein gelungenes Outfit des Dreigestirns zu bedanken. Der Orden wird verliehen und zum Abschluß gibt es das gemeinsame Foto vor dem Eingang des Geschäftes in der Lindenstraße.
Nach einem improvisierten Geburtstagskaffee und einer Verschnaufpause geht es am späten Nachmittag wieder zum Schloß. Die Frauen der KFD laden zur zweiten Sitzung. Man hofft auf etwas mehr Ruhe und Gelassenheit der Präsidentin, doch leider vergebens. Als erstes wird von Susanne Meyer moniert, daß man den am Vortag verliehenen Orden der KFD nicht trage. Selbst der durchaus berechtigte Einwand des Prinzen, die scharfen Kanten der Orden schaden dem Samt und dem aufgestickten Wappen, helfen hier nicht weiter. Die Stimmung auf der Bühne ist gereizt. Wie am Vortag die strickte Mahnung, sich zu beeilen.
Doch das Publikum kann, wie am gestrigen Tage, rein gar nichts für die Situation. So macht das Dreigestirn gute Mine zum (leider) bösen Spiel. Man bemüht sich redlich, den Programmablauf der Sitzung nicht weiter zu stören und verläßt so rasch wie möglich die Narrenbühne. Sehr zum Bedauern der Gäste, aber ich versichere, auch der Tollitäten. Das Dreigestirn konnte hier das Gefühl nicht loswerden, zu stören. Erfreulicherweise blieb dies ein Einzel-fall.
Zur Eröffnung der 2. Sitzung der Karnevalsfreunde in Rath ist uns die Stadt-wache vorausgeeilt. Bei unserem Eintreffen können wir das BNZ-Begleitkorps aber weit und breit nichts ausmachen. Der Vorraum des kleinen “Gürzenich” ist in diesem Moment sogar menschenleer. Was ist geschehen? Doch die Beruhigung folgt auf dem Fuß, eine Live-Übertragung eines Bundesligafuß-ballspiels hat die Uniformierten in eine benachbarte Gaststätte gelockt. Zum Aufzug der Narrenfürsten sind, wie gewohnt, alle pünktlich zur Stelle.
Das Publikum und Präsident Karl Josef Giesen bereiten einen würdigen und freundlichen Empfang. Unserem Freund ist nicht verborgen geblieben, daß Prinz Wolfgang in der letzten Woche Geburtstag feierte. Ihm, wie dem Chronisten, gelten seine besten Wünsche. Der Präsident gratuliert aber nicht mit leeren Händen. Eine wunderschön mit Marzipan verzierte Geburtstags-torte wechselt den Besitzer.
Nachdem das wertvolle Backwerk auf Anraten des Prinzenführers in der Residenz in Sicherheit gebracht ist, geht es ans andere Ende der Stadt. Die KG “Mölle Jonge” feiert im Festzelt ihre diesjährige Prunksitzung. Präsident Heinz Georg Olligs begrüßt die “Schaaffäger” auf das herzlichste. Für die “Imis” erläutert er den Begriff lautstark und wortgewandt auf einer eigens dafür vom 1. Vorsitzenden, Wilfried Rick, angefertigten Grafik. Dem heutigen Geburtstagskind, dem Prinzenführer, wird ein hübscher Schokoladenkuchen überreicht. Da er aber noch weitere Aufgaben auf der Bühne zu erledigen hat, übergibt er das Kleinod an ein Mitglied unseres Offizierskorps. Er sah es erwartungsgemäß nie wieder, denn gleich nach dem Abmarsch wurde es wohl mit den zur Uniform gehörenden Degen geteilt und verzehrt. Dem Vernehmen nach soll er gut geschmeckt haben.
Das Dreigestirn bleibt für den Rest der Sitzung auf der Bühne und feiert mit den Kirchhertenern Karneval. Die eigens dafür vorgesehenen Sitzgelegen-heiten bleiben fast ungenutzt, denn ständig ist man in Bewegung und es wird eifrig geschunkelt. Die Getränkeversorgung durch den Elferrat läßt keinerlei Wünsche offen und so löst sich beim Dreigestirn allmählich die Anspannung des Tages.
Erst weit nach Mitternacht kehrt man nach den Damen, die uns auch zu die-ser Sitzung begleiteten, in die Residenz zurück. Den Geburtstagskuchen rettet das indes nicht. Nach dem langen Tag ist man hungrig und stellt fest, daß sich Marzipan, Buttercreme und Kölsch doch irgendwie vertragen.
11.02.01 An der Bäckerei Küpper in Bedburg West ist der Aufstellungsort für einen klei-nen Festzug, der von den Karnevalsfreunden Kirdorf/Blerichen/Bedburg-West organisiert wird. Das Dreigestirn erscheint, zwar noch leicht müde, aber pünktlich. Die Führungsriege unseres Musikzuges fahndet derweil handy-ringend nach einigen Mitgliedern der Rhythmusabteilung. Zum Abmarsch ist man jedoch spielfähig und Wolfgang von Danwitz reinigt in der Blerichener Bahnunterführung mit seinem Schlaginstrument ordentlich die Gehörgänge der Narrenschar. Ziel ist die Gaststätte “Zur Waltraud”. Ein karnevalistischer Frühschoppen, der erste der Karnevalsfreunde, ist angesagt. Durch die Teilnahme einiger Gastvereine füllt sich der Saal recht schnell. Wenn auch der Ablauf manchmal leicht improvisiert wirkt, der Stimmung tut das keinen Abbruch. Gratulation an den Veranstalter.
Nach einem freien Nachmittag beginnen wir den Abend auf der Kegelbahn der Gaststätte “Haus Heidemann”. Hier kegelt unser “Blaulicht”, Verbin-dungsoffizier Lutz Brückner von den Rittern, mit Gattin und einigen Paaren. Die Frage im Vorfeld nach dem Namen des Kegelklubs bleibt unbeantwortet. Es gibt wohl (noch) keinen. Das Dreigestirn trifft aber auf bekannte Gesichter und ehemalige Trifoliumsmitglieder. So erhalten die BNZ-Veteranen Heribert Balgheim und Hans Michels den Orden des Dreigestirns. Der Präsident, Heinz Dreikhausen, geht ebenfalls nicht leer aus. Pünktlich ziehen wir weiter, es geht schließlich zur Gewerkschaft.
Die IGBCE (Industrie Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie) hat in der Mehrzweckhalle ihre Zelte aufgeschlagen. Erfreulicherweise ist der große Saal gut besetzt. Die BNZ eröffnet mit dem Dreigestirn die zweite Sitzungs-hälfte und die Atmosphäre ist, gegenüber früheren Erfahrungen, sehr ange-nehm.
12.02.01 Letzter Ruhetag für das Trifolium vor Aschermittwoch
13.02.01 Traditionsgemäß besucht auch unser Dreigestirn das Café Kraus. Zu einem karnevalistischen Kaffeeklatsch treffen sich hier einige Senioren und an diesem Nachmittag zudem die Spielschar der KFD Bedburg zur ihrer Manöverkritik.
14.02.01 Ein anstrengender Tag für die “Müüs”, unsere Kindertanzgruppe. Drei Auf-tritte in zwei Stunden. Den Auftakt bildet die 1. BNZ-Kindersitzung. Nach deren Finale eilen die Kinder mit dem Dreigestirn zur alten Schule in Lipp. Frau Ploenes betreut dort einen Seniorenkreis, der sich heute zu einem karnevalistischen Nachmittag getroffen hat. Nach den Tänzen der Müüs, in-zwischen werden sie wohl mit allen Raumproblemen fertig, folgt die Vor-stellung des Dreigestirns durch Dr. Georg Kippels. Um den Senioren einen besseren Eindruck über die einzelnen Trifoliumsmitglieder zu geben, werden auch Fragen über Beruf und Hobbys beantwortet.
Zurück ins Schloß. Die zweite Kindersitzung hat gerade begonnen. Den Präsidenten, Pastor Michael Eschweiler und Studienrat Werner Schreuers wird eine souveräne und einfühlsame Amtsführung bestätigt.
15.02.01 Der Jeansladen Josi´s in der Erftpassage wechselt den Betreiber. Josi Kaps hat aus diesem Grund das Dreigestirn und einige Gäste eingeladen. Bei frischem Gebäck und ebensolchen Getränken feiert man die Übergabe.
Im Anschluß geht es zur Mehrzweckhalle nach Kirdorf. Die dortige Spielschar der KFD hat ihr langes Sitzungswochenende. (Eigenart hier: Zweijähriger Turnus, doch dann gleich drei, zumeist ausverkaufte Veranstaltungen.)
Wie in fast allen Spielscharen, wird hier noch der Karneval mit Lokalkolorit gepflegt. Alles entsteht in monatelanger Eigenarbeit, die Vorträge, die Kostü-me und natürlich auch die Tanzdarbietungen.
Die Präsidentin, Sybille Küpper, hat sich wie immer gut vorbereitet. Sie stellt das Dreigestirn in souveräner Art vor und weiß zu jedem etwas zu sagen. Dank dafür natürlich der Orden des Dreigestirns und ein Bützchen vom Prinzen. Nach langer Wartezeit erhält auch Pastor Eschweiler seinen Orden. Oft schon wurde gesagt: “Denkt auch an den Pfarrer!” Wir hatten ihn nicht vergessen, nur sollte er seinen Orden dort erhalten, wo seine langjährige Wir-kungsstätte liegt, vor seinem Publikum, in der Pfarrei St. Willibrordus, Kirdorf.
16.02.01 Die Stadtwache eröffnet mit ihrem Einzug die Sitzung der “Kleinen Lipper”. Etwa zwei Stunden später folgt der Einmarsch des Dreigestirns. Endlich kommt auch Helmut Breuer, zuverlässiger Verbindungsoffizier der ortsan-sässigen KG, zu seinem verdienten Heimspiel. Da sich Karneval immer mehr nähert, ist die Stimmung folglich leichter hochzubringen. Unter dem Jubel der Gäste, die Frauen des Dreigestirns sind wieder dabei, zieht das Trifolium ein. Präsident und 1. Vorsitzender, Willy Beuth, sieht genau hin. Verständlich, im nächsten Jahr, zum 50-jährigen Bestehen seiner KG, wird er wohl in die Rolle des Prinzen Karneval schlüpfen. Beim “Alaaf” kennt Prinz Wolfgang I. keine Gnade. Er grüßt alle Ortsteile, wie Oppendorf, Millendorf, Gaulshütte, Schirkerhof und natürlich Lipp, gesteht aber ehrlicher Weise, die Ortsnamen auf seiner Narrenpritsche notiert zu haben.
Mit dem Bus fährt die BNZ-Equipe im Anschluß erneut nach Kirdorf. Bei der zweiten Sitzung der KFD dürfen auch das Tanzpaar und die Funken ihr Können unter Beweis stellen. An diesem Abend erhält Heiner Leßmann, lange Jahre Rektor der Grundschule in Kirdorf, für seine Verdienste um die Schüler und im Besonderen der BNZ-Kindersitzungen den Prinzenorden. Ein Anderer, wir nennen ihn hier diskreter Weise nicht, geht heute leer aus. Wann und wo das Dreigestirn Orden verleiht, muß und soll seine Sache bleiben. Daran ändert selbst eine im Voraus angedrohte Geldspende nichts.
Nach diesem Auftritt fährt das Dreigestirn zurück in die Residenz. Man wechselt die Kleidung um die Gemahlinnen im Lipper Festzelt abzuholen. Doch auch im Halbzivil ist das für ein Dreigestirn keine leichte Aufgabe, die Theke steht direkt neben dem Eingang und schließlich ist man selbst in Lipp nicht mehr völlig unbekannt.
17.02.01 Schon am Vormittag besucht man den extra-markt mit dem angeschlossenen Backshop Bongards. Logischerweise gibt es frische Backwaren und Kölsch vom Faß. Der Leiter der Filiale, Herr Meier, verspricht Wurfmaterial für den Prinzenwagen.
Einige private Verpflichtungen müssen noch dringend erledigt werden. So erhalten im Hause Wego zu Kirdorf, Christine und Hermann Wieland, die Schwiegereltern von Bauer Fritz, den Orden des Dreigestirns. In gleicher Form geehrt und ausgezeichnet wird Gerda Henschel, im familiären Umfeld liebevoll “Mammi” genannt.
Margot Wegos Schwester Hilde vollzieht mit ihrem Mann Hubert Jungbluth an diesem Wochenende einen Wohnungswechsel in die Hermann-Löns-Straße. Nach alter Tradition werden Brot und Salz überreicht. Ein Orden ist natürlich mit dabei.
Im Bedburger Krankenhaus, St. Hubertusstift, erhält schließlich noch der Vater des Prinzen, Leo Correnz, den Orden des Trifoliums mit den besten Wünschen für eine baldige Genesung.
Um 16.oo Uhr beginnt die 2. Sitzung der Narrenzunft mit dem Einmarsch des gesamten Stadtwachenkorps. Gerhard Willkomm wird nach 11 Amtsjahren aus dem Präsidentenamt verabschiedet und Horst Druch zum neuen Senator der BNZ ernannt. Ehrenpräsident Hans Peter Wolter erhält eine Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Zunft. Das gleiche Jubiläum feiern in diesem Jahr Hans Koenigs und Karl Schwarz.
Präsident Hans Josef Schego führt wieder souverän durch das Programm. Sein erstes “Loch” in einem Sitzungsablauf bringt ihn nicht nennenswert aus der Fassung. Der Einzug des Dreigestirns wird vom “Stammpublikum” der BNZ standesgemäß umjubelt. Prinz Wolfgang I. nimmt die Verabschiedung von Gerd Willkomm zum Anlaß, ihn auf der Bühne mit dem Prinzenorden auszuzeichnen.
Nach diesem Auftritt wird es etwas eng im Zeitplan. Bis 23.30 Uhr sollen drei weitere Auftritte absolviert sein. Also, nichts wie auf in den Bus!
Erste Station ist die Halle in Kirdorf. Seine Tollität Prinz Wolfgang läßt es sich nicht nehmen, Sibylle Küpper zu seiner Lieblingspräsidentin zu küren. Er dokumentiert dies mit einer langstieligen Rose und dem obligatorischen Bützchen. Den Orden des Dreigestirns erhält an diesem Abend Frau Käthe Freihals. Für diese Verleihung hat der Prinz gleich zwei Begründungen. Einmal die jahrelangen Verdienste um die Spielschar der Frauenge-meinschaft und zweitens die großherzige Geduld, die sie als verständnisvolle Lehrerin mit dem heutigen Narrenfürsten aufbrachte.
Anm.: Die Damen des Dreigestirns hätten diese Sitzung, wie viele andere auch, gerne besucht. Die Karten waren im Vorfeld früh genug bestellt. Leider sah sich die Festspielleitung nicht in der Lage, den Kartenwünschen für den Samstag (denn selbst die Damen eines Dreigestirns haben viele Termine) zu entsprechen. Bei einem geschätzten Platzangebot von insgesamt 1350 Plätzen bei den drei Sitzungen doch etwas verwunderlich und besonders für unsere Frauen sehr ärgerlich.
Weiter führt die Fahrt in die Mehrzweckhalle von Kaster. Der “Lachende BBV” erwartet uns schon. Erstmals wird das Dreigestirn bei einen Einmarsch von einer Securityabteilung begleitet. Das ist sicher nicht wünschenswert, aber dieser Aufwand ist bei Großveranstaltungen dieser Art heute notwendi-gerweise (leider) zum Standard geworden.
Von der riesigen, in gleißendes Licht getauchten Bühne, ist kaum jemand zu erkennen. Doch der Jubel bei der Vorstellung läßt ahnen, Prinz Wolfgang und Bauer Fritz haben an ihrer früheren Wirkungsstätte noch viele Fans.
Nach dem Abmarsch bleibt keine Zeit, es geht sofort weiter nach Rath. Die Frauengemeinschaft der KFD beschließt dort heute den Sitzungsreigen in der Mehrzweckhalle. Wie immer, ist der Weg auf die Bühne etwas beschwerlich. Nicht wegen der zu großen Entfernung, nein man ist froh, besonders als Letzter, überhaupt einen Platz zu finden. Doch wo es eng ist, ist es auch gemütlich. Gabi Förster, die Präsidentin der Spielschar, stellt das Dreigestirn dem Publikum vor und selbst die Stadtwache macht es wieder einmal mög-lich, Raum für ihre Darbietungen zu finden. Man ist eben flexibel.
Die Regie hat funktioniert. Dank der außerordentlichen Disziplin aller Beteilig-ten und der günstigen Wetterlage wird der Zeitplan exakt eingehalten. Um 23.28 Uhr meldet der Prinzenführer im Arkadenhof dem 1. Vorsitzenden:
“Wir sind pünktlich zurück.”
Es ist noch früh genug, in die Nachfeier der 2. BNZ-Sitzung einzusteigen. Dem entsprechend verhält sich das Dreigestirn und mischt sich wieder einmal unters Närrische Volk.
18.02.01 Etwas Wehmut kommt auf. Das Dreigestirn muß Abschied nehmen. Abschied vom geliebten Sitzungskarneval. Das Finale ist traditionsgemäß im Rittersaal, veranstaltet von der KG Ritter “em Ulk.”
Geschäftsführer Hans Peter Könen weist wieder den Weg zu den Sträußchen für den Aufzug. Diese Information gelangt über den Chronisten an die Adju-tanten. Diese machen sich auf und füllen die mitgebrachten, für diesen Zweck vorgesehenen Körbe. Man wundert sich im Nachhinein über die Menge, doch was soll es, der Prinz, wie das übrige Trifolium, will schließlich Bützchen verteilen. Das sollte schwerwiegende Folgen haben, doch davon später.
Der Einmarsch erfolgt, etwas verzögert. Der Kommandant der Ritter, Michael Schmitz, hat das Interesse der Bevölkerung des Nordkreises unterschätzt. Er bleibt daher bei Paffendorf im riesigen Stau um einen Baggertransport der RWE-Rheinbraun hängen und verspätet sich.
Unserem Aufzug schadet dies nicht, schließlich ist reichlich Wurfmaterial vorhanden und es kann dementsprechend “geerntet” werden.
Auf der Bühne erwartet Präsident Heinz Esser eine Überraschung. Prinz Wolfgang überreicht ihm ein althergebrachtes Ölkännchen. Dieses soll dazu dienen, die Rüstung für den “Ritter Kunibert”, eine jahrelang vom heutigen Repräsentanten verkörperte Figur in den Sitzungen, vor dem Rostbefall zu bewahren. Das Dreigestirn nimmt wieder für die erste Hälfte auf der Bühne Platz. Der Ausmarsch erfolgt gemeinsam mit dem “Boore Schnäutzer Ballett” der KG Uhu von Köln Dellbrück, die vorher einen umjubelten Auftritt hingelegt haben. Einmalig die gelungene Art ihres Kommandanten Fritz Esser, ge-nannt: “d´r Stoppe”.
19.02.01 Der heutige Montag gehört den Jüngsten, unserem Nachwuchs in den Kin-dergärten der Stadt. Der erste Gedanke daran kam auf, bei der Abschluß-party zur Verabschiedung des Vorjahresdreigestirns in Kirchherten. Die Gattin des Verbindungsoffiziers Heinz Gerd Schmitz, Leiterin des örtlichen Kindergartens, fragte nach, ob ein Besuch in der Session nicht möglich sei. Getreu unserem Grundsatz: “Alle die uns rufen, werden wir besuchen,” wurde ein Termin im Kalender reserviert. Die Ansprache weiterer Erzieherinnen in anderen Einrichtungen ergab eine durchweg positive Resonanz und so besucht das Dreigestirn heute vier Kindergärten. Es soll ein schöner Tag werden.
Die erste Station ist der Kindergarten St. Antonius in Bedburg West. Trotz der frühen Stunde, besonders für die Karnevalisten, sind die Kinder schon ganz aufgeregt. Doch die einfühlsame Art von Prinz Wolfgang I. vertreibt die Nervosität schnell. Hier, wie in allen folgenden Stätten, wird das Lied: “Eimol Prinz zo sin” zum Hit. Die Kinder machen die vorgegebenen Bewegungen spontan mit und die Begeisterung ist allen Kleinen anzusehen. Für jeden gibt es zum Abschied eine Tüte Chips. Die Leiterin, Johanna Rütten, erhält, wie alle Erzieherinnen an diesem Tag, des Sticker des Dreigestirns.
Der Kindergarten St. Lambertus ist die zweite Haltestelle auf unserer Reise. Die Leiterin, Margot Heidemann, erwartet uns nicht unvorbereitet. Ein Prinzenpaar sagt ein Gedicht auf und die ganze Kinderschar singt ein Begrüßungslied. Der Prinz revanchiert sich mit seiner Coverversion vom Prinzenlid und alle sind wieder sofort dabei. Die Reaktionen der Kinder zu beobachten macht viel Freude und ist dabei hochinteressant. Nach einem gemeinsamen Foto, das Trifolium ist heute ausnahmsweise überpünktlich, nimmt man erst einmal eine Erfrischung im Café Kraus zu sich.
In Kirchherten erwartet uns die Leiterin, Rosemarie Hecker-Schmitz, mit einer Überraschung. Unser Einmarsch erfolgt, standesgemäß, mit der Begleitung einer “Decken Trum”. Auch sonst ist für musikalische Begleitung gesorgt. So kann sich das Dreigestirn über eine Reihe von gemeinsam gesungenen Liedern freuen. Selbst eine Tanzgruppe der Jüngsten kommt zu ihrem Auftritt. Der Jubel der Kleinen ist natürlich riesig, als Prinz Wolfgang persönlich auf einem Hexenbesen tanzen muß.
Zur Mittagspause fährt das Trifolium an der Gaststätte “Haus Krosch” vor. Dort trifft man auf den harten Kern der Ritter, unter anderem Gerd Schmitz und Hermann Josef Münchrath. Die Zubereitungszeit des Essens wird über-brückt mit einigen Runden von Kaltgetränken nach kölnischer Brauart. Unter großem “Hallo” werden die mitgebrachten Lätzchen angelegt. Das Mittags-mahl, eine Stiftung des Hauses, ist wohlschmeckend und stärkt unsere kör-perliche Verfassung. Der Chronist mahnt im Anschluß zum Aufbruch. Die Schlagzahl am Stammtisch unserer Ritterfreunde und ein weiterer Besuch eines Kindergartens schließen sich (leider) aus.
Die Kindertagesstätte in Kirdorf bildet den Schlußpunkt unserer heutigen Rundfahrt. Frau Rüttgers hat die Eltern über unseren Besuch informiert und so erscheinen fast alle Kinder kostümiert zu unserem Besuch. Selbstver-ständlich singt man auch hier gemeinsame Lieder und Wicky Junggeburth´s Hit vom Prinzen hat gleichfalls den schon gewohnten Erfolg wie die Chips-tüten zum Ausmarsch.
Was bleibt, ist die Erinnerung an schöne und fröhliche Begegnungen mit vielen Kindern, die ja schließlich auch einmal unseren närrischen Nachwuchs stellen sollen.
Zum Nachmittagskaffee fährt das Dreigestirn zum Lipper Berg. Dort erwartet uns Frau Gerda Havenith, die Witwe unseres ehemaligen Vizepräsidenten und Zunftdesigners Jean Havenith. Der Vorsitzende der BNZ, Hans Schie-venbusch, ist der Einladung ebenfalls gefolgt. Dem Chronisten liegt sehr an dieser Begegnung. Schließlich verdankt das Dreigestirn Jean Havenith die Grundidee zum Prinzenorden. Diesen erhält die sichtlich bewegte Gerda Havenith aus der Hand seiner Tollität. Eine selbstverständliche Geste, die an die manigfachen Verdienste von Jean Havenith erinnern soll.
Traditionsgemäß lädt die Familie vom Berg am letzten Montag vor Karneval die Dreigestirne in ihre Gaststätte “Haus Heidemann” ein. Diesem Brauch fühlt sich selbstverständlich auch unser Trifolium verpflichtet. Der offizielle Besuch unseres oftmaligen Treffpunktes kann folgerichtig nur mit der gesamten Stadtwache erfolgen. So treffen sich Offiziere, Funken und Fan-faren hier und heute zu einem gemütlichen Abend. Wie in einigen anderen Lokalen vorher, überreicht Prinz Wolfgang I. ein gerahmtes Bild des Drei-gestirns. Marianne und Peter vom Berg erhalten mit Tochter Hildegard den Orden des Trifoliums.
20.02.01 Die beiden nächsten Tage hat sich das Dreigestirn zur besonderen Verwen-dung reserviert. Man besucht die in der letzten Zeit sehr verständnisvollen Kollegen an ihren Arbeitsstellen.
Auf dem Weg nach Köln gibt es die Anweisung über Sinnersdorf zu fahren. Als Dankeschön für die Gestaltung der Prinzenmütze aus Marzipan und Zuckerguß erhält Bäckermeister Robert Struwe den Dreigestirnorden. Der Dank gilt gleichwohl seinem Mitarbeiter und unserem Freund Werner Müller, der für dieses Geschenk verantwortlich zeichnet.
Die Aachen-Münchener-Versicherung ist der nächste Halt an diesem Tag. Selbst für einen Sonderparkplatz ist hier gesorgt! Die Kollegen unseres Verbindungsoffiziers Lutz Brückner haben ihre Büros zu unseren Ehren sehr festlich, sprich karnevalistisch, hergerichtet. Als Anerkennung für diesen Aufwand erhalten die Mitarbeiter je einen Sticker des Dreigestirns. Die Kollegen bedanken sich mit einer Einladung zum Mittagessen im Chefbüro. Aus Sicherheitsgründen(!) werden wir dabei zwar eingeschlossen aber wen kümmert das schon? Bei Straußensteak! Wir versichern jedenfalls unserem “Blaulicht” in aller Form, es hat sehr gut geschmeckt!
Die Niederlassung der AXA-Versicherung im Rechtsrheinischen, früher Colo-nia, noch früher Nordstern, ist die Arbeitsstätte unseres Bauern, Heinz Fred Wego. Hier ist man nahe bei Köln und so schallt uns auf dem Fußweg durch den weitläufigen Gebäudekomplex doch das eine oder andere “Alaaf” entge-gen. Die Kollegen von Fritz empfangen uns herzlich. Selbstverständlich erhalten auch sie dafür den Sticker des Dreigestirns der Stadt Bedburg.
21.02.01 Etwa 110 Termine sind jetzt bewältigt. Auf dem Weg nach Düren machen wir eine Zwischenstation im Bedburger Bauhof. Dort bedankt sich das Dreigestirn mit einem Fäßchen Kölsch. Die tatkräftige Mithilfe, beim Zuschneiden der Plakatwände für unsere Großposter im Stadtgebiet, soll belohnt werden.
Die Firma AKZO Nobel empfängt uns mit großem “Hallo”! Was Wunder, hier ist die berufliche Heimat des Prinzen. Mit Girlanden, Luftschlangen und Plakaten ist das gesamte Großraumbüro in eine kleine Festhalle umgestaltet worden. Selbst an ein kleines Büfett haben die Mitarbeiter gedacht. Prinz Wolfgang bedankt sich noch einmal für das Verständnis seiner Kollegen bei seinen karnevalistischen Ambitionen und verteilt, logischerweise, ein paar Orden. Es herrscht gute Stimmung. Auch der Außenstehende merkt, hier ist das Arbeitsklima offensichtlich noch in Ordnung.
Auf dem Rückweg schaut man noch eben beim RWE-Rheinbraun Tagebau Hambach vorbei. Vor seinem Wechsel in den VVRS (Anm.: das heißt nicht etwa Verkehrs-Verbund-Rhein-Sieg sondern Vorgezogener Vorruhestand) war der Chronist dieser Zeilen hier bis zum Jahreswechsel tätig. Mark-scheider Werner Guder hat selbstverständlich eine Genehmigung zur Durch-fahrt bis zum Verwaltungsgebäude ermöglicht. Ein Tagebauumfeld und Drei-gestirnroben stehen nun einmal naturgemäß im Widerspruch. Doch so kommt man trocken und unbeschadet in der Vermessungsabteilung an. Die ehemaligen Kollegen haben Flur und Büros mit Postern des Dreigestirn-ordens geschmückt. Den Ausgabegeräten der Abteilung ist dieses Motiv (und einige andere) beileibe nicht unbekannt. In diesem Zusammenhang noch einmal schönen Dank für die Genehmigung zum Druck mancher Poster und Plakate. Ein kleiner Imbiß ist ebenfalls vorbereitet. (Besonderheit am Rande: Hier gibt es keinerlei alkoholische Getränke, von wegen Berggesetz und so!) Der Stimmung schadet dieser Umstand nicht. Die Frage, ob sich der Prinzen-führer schon an den Ruhestand gewöhnt habe, kann dieser nur mit der Fest-stellung beantworten: “Er hatte bis jetzt noch keine Zeit, darüber nachzu-denken!” Orden und Festabzeichen waren hier schon zur Prinzenprokla-mation verteilt worden. Noch bevor wir das Werksgelände verlassen können, wird aktuell über unseren Besuch im werkseigenen Intranet berichtet.
Nach einer kurzen Rast in der Residenz schnell zu einer Stippvisite in die Gaststätte Haus Heidemann. Der Damenkegelklub “Erftforellen” beginnt gerade mit seinem Kegelnachmittag. Wirtin Marianne vom Berg, die hier auch als Kegelschwester aktiv ist, arrangierte diesen Besuch. Leider kann sich das Trifolium nicht lange aufhalten, denn es geht weiter.
Nachdem Manni Schwill unseren Vorsitzenden, Hans Schievenbusch und Präsident Hans Josef Schego abgeholt hat, folgt mit dem vollbesetzten Prinzenbus eine Autobahnfahrt nach Mönchengladbach.
Die beim Sommerfest unseres Schirmherrn geknüpften Kontakte zur Eickener Karnevals-Gesellschaft haben Früchte getragen. Zur Prunksitzung der “Schöpp op” fährt unser Dreigestirn auf Einladung von Geschäftsführer Jürgen Ober vor. Wir haben Glück und können den besten Parkplatz vor der Kaiser-Friedrich-Halle ergattern. Von Offiziellen der KG begleitet, führt man uns zum vorgeschalteten Empfang. Wir sind das einzige Dreigestirn in der Runde und für die Gladbacher Prominenz doch beinahe etwas Exotisches. Besonders Jungfrau Bertina findet bei der Damenwelt große Aufmerksamkeit. Hier ist man sonst ja nur Prinzenpaare gewöhnt. Doch das Selbstbewustsein und die inzwischen angeeignete Routine lassen unsere Tollitäten auch diese Situation meistern. Prinz Wolfgang bedankt sich für die freundliche Einladung und verteilt mehrere Orden. Der Vorsitzende, Theo Küppers und Präsident Horst Hommers werden ausgezeichnet und revanchieren sich auf gleiche Art. So erhält das Dreigestirn den Orden “66 Jahre KG Schöpp op”, denn hier feiert man in diesem Jahr ein karnevalistisches Jubiläum. Im Anschluß an den auf hohem Niveau stehendem Empfang geht es zur eigentlichen Sitzung.
Wir ziehen mit dem Elferrat zunächst kreuz und quer durch die Reihen und erreichen nach langem Weg endlich die Bühne. Nach einigem Suchen finden wir unsere Namensschilder und können direkt rechts hinter dem Präsidenten Platz nehmen. Wir sind aber nicht alleine. Viele andere Karnevalsfreunde nehmen neben und hinter uns von ihren Stühlen Besitz. Diese stehen leider nur so eng, daß ein normales Verlassen der Sitzmöbel gar nicht möglich ist. Doch davon später.
Das gebotene Sitzungsprogramm steht auf hohem Niveau. Doch selbst ein Dreigestirn bekommt schließlich einmal Hunger und das sehr wohltem-perierte Bier auf der Bühne (wenn auch gratis) ist nicht jedermanns Ge-schmack. Also ab in die Kellergewölbe. Hier stimmt das Umfeld, die Tem-peraturen, sowohl von Luft wie Getränken und nach einem stärkenden Schnitzel sieht die Welt schon wieder anders aus.
Zurück auf die Bühne. Wir stellen fest, inzwischen tut das warme Bier hier seine Wirkung. Unsere karnevalistischen Freunde müssen sich (notge-drungen) über die Stühle zum rettenden Ausgang bewegen. Es bleibt ihnen keine andere Chance. Für das Ornat des Dreigestirns wird die Lage bedroh-lich. Nach einer umgekippten Flasche im Rückenbreich des Prinzenführers suchen er und Bauer Fritz das Weite. Sie verfolgen die Sitzung bis zum Finale am oberen Bühnenrand, wo man schon vorher die Kopfbedeckungen in Sicherheit gebracht hatte. Prinz Wolfgang und Jungfrau Bertina sind mutiger und bleiben vor Ort. Glücklicherweise bleiben die Gewänder aber unversehrt.
Die Repräsentanten der BNZ verfolgen mit unserem Schirmherrn Robert Krall und seiner Lebensgefährtin Rita Cremer währenddessen die Sitzung im Saal. Sie bemerken glücklicherweise nichts von unseren Problemen und unter-halten sich, wie das übrige Publikum, prächtig.
Die vorbereitete Nachfeier zur Sitzung muß aus zwei Gründen ausfallen. Erstens kämpft der Schirmherr mit einer Nierenkolik und zweitens der Prinzenführer mit den Zeigern seiner Uhr. Morgen (heute) ist Weiber-fastnacht, die Nacht wird kurz genug.
22.02.01 Viel zu früh rasselt der Wecker, doch es ist Weiberfastnacht und fit sein ist angesagt, egal wie. Ein rundes Dutzend Termine steht an. Wir beginnen in den Schulen.
Es ist 8.30 Uhr. Einmarsch in das pädagogische Zentrum des Gymnasiums. Oberstudienrat Helmut Schreuers, der uns bei den Kindersitzungen verpflich-tete, empfängt mit viel Musik und der ihm anvertrauten Unterstufe das Trifolium. Ist die Zusammensetzung der Kapelle für einen Tusch vielleicht etwas ungewöhnlich, der Begeisterung tut das keinen Abbruch.
Rektor Trüb trägt wenig später in der Realschule einen kleinen Kampf mit der Technik aus. Da keine optimale Sichtverbindung zum DJ-Team besteht, kom-men die Musikeinlagen entweder zu früh oder zu spät. Doch stört das heute nicht, es ist Karneval und alles will fröhlich sein, was natürlich gelingt. Es bietet sich hier noch die Gelegenheit, außer dem Schulleiter noch einen Ex-Prinzen zu dekorieren. Hausmeister Hans Zahn erhält ebenfalls einen der be-gehrten Karnevalsauszeichnungen.
Wir kommen in die Innenstadt. In den Geschäftsräumen der Kreissparkasse treffen wir auf unsere Stadtwache. Bei belegten Brötchen kommt es zu ersten zaghaften Versuchen, ein Glas Kölsch zu probieren. Da muß man halt durch. Die Funken und Fanfaren tun sich da leichter. Möglicherweise hatten sie ja etwas mehr Nachtruhe. Aber wir sind ja nicht nur zum Vergnügen hier. Nach den notwendigen Regularien, sprich Begrüßungen und Ordensaustausch spielt unser Musikzug noch ein paar flotte Melodien.
Unsere Ablösung ist schon gesichtet und es kommt zum Ortswechsel mit den Rittern “em Ulk.” Sie kommen von der Volksbank Erft, wir gehen dort hinein.
Filialleiter Heinzbert Faßbender trägt, wie in jedem Jahr, ein originelles Ko-stüm. Als Schneewitchen wacht er, ganz in weiß, über seine Damenriege, heute eine Schar von farbenfroh gekleideten Zwergen. Diese haben aber nichts Böses im Sinn, sondern bemühen sich mit aller Energie, die Getränke-versorgung zu sichern. Als Kranführer ist hier kein Geringerer im Einsatz, als der Festkomitee-Ehrenpräsident, Hartmut Hings. Nach der Erledigung der obligaten Verpflichtungen, hier gibt es für uns erstmals lustige Hampelmänner als Orden, wird es Zeit. Auf dem Marktplatz warten bereits unsere Jecken.
Zusammen mit den Rittern marschiert die BNZ vor dem Rathaus auf. Die Vizepräsidentin des Festkomitees, Marie Luise Breuer, begrüßt Bürgermei-ster Willy Harren, die Tollitäten und andere karnevalistische Würdenträger sowie die anwesende Narrenschar. Die ersten “Alaaf´s” erschallen und die Musikzüge spielen gemeinsam auf. Der erste Bürger der Stadt wünscht ein gutes Gelingen der “Tollen Tage” und besonders für den Umzug am Sonntag gutes Wetter. Prinz Wolfgang lädt die anwesenden Jecken ein, mit ins Schloß zu kommen, um dort kräftig “Wiverfastelovend” zu feiern. Zum Karnevalszug verspricht er Sonnenschein und viele “Kamellen”. Abschließend darf KFD Präsidentin Susanne Meyer hier noch ein letztes “Alaaf” anstimmen und ab geht’s, mit Musik, Tröt und Trumm, in die Räumlichkeiten des altehrwürdigen Bedburger Schlosses. Die ehemaligen Schloßherrn würden wohl große Au-gen bekommen, würden sie sehen, was sich in ihren ehemals heiligen Hallen an diesen Tagen abspielt, wo der Rheinländer seinen Fasching zu feiern pflegt.
Aber Scherz beiseite! Der Besuch des Arkadenhofes ist jetzt noch gut überschaubar. Da nähert sich dem Prinzenführer, ein finster dreinblickender Herr mit ritterblauem Elferratsrock, Werner Henne. Dieser erhebt seine Stimme und läßt deutlich vernehmen: “Das war aber nicht nett, was ihr da gemacht habt!”
Nun der Terminkoordinator und Finanzminister des amtierenden Trifoliums ist sich keines ehrenrührigen Vergehens bewußt und macht wohl ein sehr rat-loses Gesicht. (Er war es in diesem Moment auch!) Die entsprechende Frage des Chronisten wird dahingehend beantwortet, das Dreigestirn habe die für den Aufzug des Ritterelferrates zu Beginn der zweiten Sitzungshälfte am Sonntag vorgesehenen Sträußchen für den eigenen Einmarsch mitbenutzt.
– Welch schändliche und verabscheuungswürdige Tat! –
Der Prinzenführer versichert mit reinem Herzen, dies sei mit absoluter Sicher-heit ohne Absicht geschehen. Die selbstverständlich angestellten Nach-forschungen ergeben schließlich nur eine Verkettung unglücklicher Umstände. Den Chronisten läßt das aber nicht ruhen. Er spricht mit der Chefetage der “Ritter” und kann den Vorsitzenden, Gerd Schmitz und seinen Geschäfts-führer Hans Peter Könen glücklicherweise recht schnell davon überzeugen, keine frevelhaften Motive für ein solches Vorgehen gehabt zu haben.
Dies wäre dem Prinzenführer auch viel zu gefährlich gewesen. Schließlich hat in Köln gerade der Präsident der Roten Funken, Hansgeorg Brock, “nur” wegen einer sicherlich sehr dummen und unbedachten Äußerung sein Amt niederlegen müssen! – Und dann, ein Eigentumsdelikt? Auf gar keinem Fall! –
Anm.: Dir vermeintliche Untat wäre sowieso als minderschwer einzustufen gewesen. Es entstand ja im eigentlichen Sinn kein Schaden. Die Blümchen sind dort angekommen, wo sie letztendlich hin sollten, zu den weiblichen Gästen der 2. Rittersitzung. Bleibt der verständliche Ärger der Elferräte über entgangene Bützchen. – Das ist eine Überlegung wert! – Doch davon später.
Dieser “Zwischenfall” kostet dem Prinzenführer eine gute halbe Stunde. Da ihm aber selbstverständlich das leibliche Wohl “seines” Dreigestirns sehr am Herzen liegt, mahnt er zum schnellen Aufbruch. Im Hotel “Rheinischer Hof” wartet man bereits auf uns. Ohne vernünftige Grundlage sind die ereignisrei-chen “Tollen Tage” nun einmal nicht durchzustehen. Der Sponsor unseres diesjährigen Gesellschaftsordens und Chef des Hauses, Lothar Büntgen, sorgt für eine gute und schnelle Bewirtung.
Während unser Begleitkorps und die Stadtwache schon im Schloß abfeiern können, stehen für uns noch einige Termine an. Zuerst fahren wir nach Kirchherten. Die Pflegschaft der Grundschule feiert in der naheliegenden Mehrzweckhalle Weiberfastnacht. Das bewährte Prinzip funktioniert wie immer. Prinz Wolfgang singt: “Eimol Prinz zo sin” und alle machen mit. Besonders die Kinder mühen sich, schauen die Bewegungen ab und machen sie sofort nach. Nach einem abschließenden “Alaaf” geht es weiter.
Während hier die Veranstaltung ihren Höhepunkt schon überschritten hatte, ist man anderorts noch im Aufbruch. Am anderen Ende der Stadt ist die Narrenschar noch überschaubar. Unser Freund, Präsident Karl-Josef Giesen, erklärt diesen Umstand folgendermaßen. Zuerst frühstücken die Damen hier ausgiebig, machen dann ein wenig Pause und gehen anschließend zum “Kleinen Gürzenich.” Recht sollte er behalten, denn während unseres Aufenthaltes füllt sich der Saal langsam aber stetig. Mit einem herzlichen Dankeschön für die zahlreichen Besuche in Rath werden wir verabschiedet.
Das AWO-Heim in Blerichen ist die nächste Station. Hier feiert die Ortsgruppe der Arbeiter-Wohlfahrt ihren Altweiberkarneval. Hannelore und Norbert Dreik-hausen, er ist der Vorsitzende dieser Gemeinschaft, begrüßen uns herzlich. Ungezwungen sitzt man hier fröhlich beisammen. Doch wir können uns nicht lange aufhalten.
Im Willibrordus-Haus dem Pfarrzentrum der kath. Kirchengemeinde in Kirdorf geht es mächtig rund. Der Pfarrgemeinderat veranstaltet unter dem Motto “Junge Familien”, ein Weiberfastnachtstreiben für jung und alt. Achim Fischer, sonst in führender Position bei den Kleinen Lippern aktiv, ist hier mit von der Partie und übernimmt gern die Aufgabe, uns vorzustellen. Für die organisatorische Vorarbeit dieses augenscheinlich gut angenommenen Nach-mittags erhält Frau Broyer den Prinzenorden.
Die offiziellen Verpflichtungen sind für heute geschafft. Der Prinz schaut traurig in die Runde und fragt: “Haben wir denn gar nichts mehr vor?” Spontan fährt das Trifolium nach kurzer Beratung noch zur Gaststätte “Im Glockensprung.” Der Vetter des Prinzen, Heinz Correnz, ist hier Gastwirt. Er freut sich über den unerwarteten Besuch und den letzten offiziellen Orden des heutigen Tages.
Nun zieht es uns doch ins Schloß. Vorher legen die Tollitäten jedoch in der Residenz vorsorglich ihre zweite Garnitur an. Erfahrungsgemäß ist es zu diesem Zeitpunkt für die wertvollen und empfindlichen Gewänder besser, auf dem Bügel zu hängen.
Manni Schwill macht für heute seine letzte Dienstfahrt. Schon am Portal weiß man, die Entscheidung sich umzukleiden war eindeutig richtig. Im Schloß steppt der Bär und zwar auf der Spitze. Jedes Jahr ist man davon überzeugt, mehr geht nicht. Und es geht doch! Es gelingt dem Dreigestirn nach gerau-mer Zeit sogar, die eigenen Frauen zu finden. Ihnen ist es offensichtlich gut ergangen. So mischt man sich gemeinsam unter die fröhliche und ausge-lassene Menge. Karneval im Bedburger Schloß, das hat etwas. Der stete Erfolg der Veranstaltungen zeigt es immer wieder mit aller Deutlichkeit.
Gegen Abend klinkt sich der Prinzenführer aus dem Geschehen aus. Er zieht es mit seiner Gattin vor, eine Lokalität aufzusuchen, die noch einen Sitzplatz bietet. Im “Haus Heidemann” wird man glücklicherweise fündig. Die erste Schicht ist gerade im Aufbruch und die Ablösung aus dem Schloß noch nicht eingetroffen. Selbst der Wunsch nach einer kleinen Mahlzeit kann von Hilde, der Tochter des Hauses, erfüllt werden.
Doch dann macht sich etwas Müdigkeit breit. Dem leisen Wunsch: “Der Prinzenführer möchte jetzt nach Hause!” wird vom Taxiunternehmen Bedbur freundlicherweise umgehend entsprochen.
23.02.01 Heute beginnt der Tag zu einer karnevalistischen Zeit, also etwa gegen 11 Uhr. Besucht wird die Firma Schopen in Blerichen. Der Vorsitzende der BNZ und einige Begleitoffiziere und Adjutanten sind ebenfalls erschienen. Nach der Begrüßung gibt es erst einmal eine kräftige Gulaschsuppe. Sie weckt die verborgenen Lebensgeister und macht Durst auf die weite Angebotspalette des Hauses. Zum Dank für die Gastfreundschaft und eine großzügige Spende erhalten die Gebrüder Schopen natürlich ein kräftiges “Alaaf” und den verdienten Dreigestirnorden.
Auftrittspause bis zum Abend. Doch keine Zeit für Müßiggang. Der Prinzen-führer kann endlich einmal seine inzwischen äußerst umfangreiche Zettel-wirtschaft geordnet zu Papier bringen. Es geht schließlich um viel und vor allen Dingen anderer Leute Geld. Prinz, Bauer und Jungfrau treffen derweil am Wagen die letzten Vorbereitungen.
Als wir am Abend im Schloß erscheinen, läuft die 4. BNZ-Fete bereits auf Hochtouren. Die gesamte Stadtwache hat alle Hände voll zu tun, die wieder zahlreich erschienenen, vor allem jugendlichen Gäste zu bedienen. Unser neuer Fanclub aus Kirchherten, die “Spice Girls” begleiten heute unseren Auftritt . Der Security-Dienst bahnt uns einen Weg durch die dichtgedrängte Menge. Doch wir kommen gut zur Bühne voran. Hier hat Rüdiger Ronge seine aufwendige Technik aufgebaut. Die Licht- und Tonanlage würde selbst einer professionellen Disco gut zu Gesicht stehen. Unterstützt von Markus Gertz heizt er der Jugend ein. Hitverdächtige oder karnevalistische Melodien dröhnen uns abwechselnd recht phonstark um die Ohren.
Das Micro gehört nun aber erst einmal dem Präsidenten. Er selbst stellt hier das Trifolium dem jungen Publikum vor. Nach den Begrüßungsworten von Wolfgang I., er hat hier als langjähriger BNZ-DJ natürlich ein weiteres Heim-spiel, haben wir noch eine Überraschung. Unsere Cheerleader finden auf der Bühne genügend Platz. Anstelle der Funken tanzen sie heute für unsere jugendlichen Fans und zwar im Discorhythmus. Wir würden gerne noch etwas bleiben und unsere treue Begleitmanschaft unterstützen, doch selbst heute muß es weitergehen.
Im “Haus Broich” feiert die Dorfgemeinschaft ihren Kostümball. Da wir aus naheliegenden Gründen kein eigenes Begleitkorps stellen können, haben einige Musiker der Ritter eine kleine Ersatzkapelle zusammengestellt. So gelingt uns auch hier ein angemessener Einmarsch, selbst an hübsche Sträußchen hat man dabei gedacht. Die Stimmung im kleinen Saal ist dem Anlaß durchaus angemessen.
Die Broicher verstehen es nun einmal, ihre Feste zu feiern.
Wieder ziert der Name Schopen die Eingangstüre. Nur, jetzt ist es nicht die Firma vor der wir stehen, sondern das historische Stammhaus in Kirchherten. Karl-Peter Schopen erwartet uns bereits. Im “Alten Braukeller” der rustikalen Bar des Hauses, feiert der Lions Club International, Sektion Bergheim. Diese weltweit agierende Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um Bedürftige zu kümmern. Sie ist eine karitativ tätige, um internationale Verständigung bemühte Vereinigung führender Personen des öffentlichen Lebens. Eine illustre Gesellschaft also, doch heute feiert man hier, wie alle Menschen mit Sinn für die rheinische Frohnatur, in erster Linie einmal Karneval. Selbst hier funktioniert das Prinzenlied von Wicky Junggeburth und alle bemühen sich mitzumachen. Mit den Köstlich-keiten des schmackhaften Büfetts gestärkt, macht sich das Dreigestirn weit nach Mitternacht auf den Heimweg. Dabei wundert sich der Hausherr über das Pflichtbewußtsein der Tollitäten. Er will nicht glauben, daß der Aufruf zur Heimreise so diszipliniert befolgt wird.
24.02.01 Es ist noch keine 9.00 Uhr. Doch woher soll das Telefon des Prinzenführers das wissen? Also gehorcht es seinem Auftraggeber und wirft den Finanz-minister des Dreigestirns aus dem Bett. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Zunftmeister Manfred Martin. Er verkündet die Anlieferung von 1500 Pralinenschachteln. Sie sind über die BNZ bestellt und kommen in etwa 20 Minuten. Also, im Schnelldurchgang durchs Bad und ab zur Ploeneshalle.
Hier herrscht schon große Aktivität. Mitarbeiter der Firma Bongard bemühen sich fleißig um den Blumenschmuck der BNZ-Prunkwagen. Der Prinzenwa-gen macht dabei naturgemäß die meiste Arbeit.
Die Pralinen kommen pünktlich und werden ausgeladen. Danach geht der Prinzenführer erst einmal zum Frühstück. Bei seiner Rückkehr, gegen 11.oo Uhr, staunt er nicht schlecht. Er kann sich nicht erinnern, jemals ein solches Kontingent von dienstwilligen BNZ-Aktiven gesehen zu haben. Es gibt aber reichlich Arbeit für alle. Allein drei Großwagen sind zu beladen.
Der ehemalige Offizierswagen wird in diesem Jahr von Elferrat und Präsidium genutzt. Die neue Kutsche der Offiziere ist deren ganzer Stolz. Bleibt als Höhepunkt des Zuges der neu gestaltete Prinzenwagen. Viele Helfer haben, teils in monatelanger Arbeit an diesen Prunkstücken gearbeitet. Ein beson-derer Dank gilt hier Wolfgang Titzer, der allen Wagen den letzten Schliff, eine gelungene Farbgebung und kunstvolle Beschriftung verpaßte. Es wäre zu verständlich, wenn er in der nächsten Zeit keinen Malerpinsel mehr sehen wollte.
Am Nachmittag ist das gesamte Wurfmaterial verstaut. Heinz-Josef Sterken ist als Fachmann um die Statik des Prinzenwagens besorgt. Er fürchtet um eine Überladung. Doch nehmen wir es vorweg, es sollte alles gut gehen.
Bevor das Trifolium beim Ball zu seinen eigenen Ehren die Aufwartung macht, fährt man im Prinzenbus noch einmal schnell in Glesch, bei Familie Fuhrmann vorbei. Die Hausherrin vollendet ihr 60. Lebensjahr und wir sind praktisch das Überraschungsgeschenk der Tochter zum Ehrentag. Der Zeit angemessen sind fast alle Gäste kostümiert erschienen. Eine Hausband, unter ihnen Rolf Dieffendahl als Gitarrist, intoniert Karnevalsmelodien. Es herrscht Fröhlichkeit und der Orden des Prinzen mit dem obligaten Geburtstagsküßchen werden mit lautem “Hallo” und “Alaaf” bedacht.
In der City von Glesch werkelt eine Gruppe von Karnevalisten noch an ihrem Bagagewagen. Unter ihnen, die Schwester des Prinzen, Marianne Hilgers. Da man unangemeldet erscheint ist die Überraschung groß, die Freude über den Prinzenorden um so größer.
Zurück an den Hof seiner Tollität. Im Schloß ist Prinzenball. Die Stadtwache wartet schon ungeduldig auf den gemeinsamen Einzug. Die Funken und Fanfaren wollen schließlich auch noch tanzen und feiern. Neugierig sind wir auf unsere Frauen. Sie erwarten uns bereits in eigens dafür angefertigten Kostümen. Unsere “Burgfrauen” haben nicht zuviel versprochen und sehen einfach toll aus. Prinz Wolfgang bedankt sich bei allen Jecken im Voraus fürs Mitmachen, verspricht für den nächsten Tag strahlenden Sonnenschein und jede Menge “Kamelle” beim Umzug.
Der offizielle Teil ist damit für heute erledigt. Über den inoffiziellen Teil, besonders seine Dauer, legen wir den diskreten Mantel des Schweigens.
25.02.01 Der absolute Höhepunkt der Session ist erreicht. Ein erster banger Blick aus dem Fenster läßt das Herz höher schlagen. Das Wetter scheint, trotz anderer Prognosen, gut zu werden. Doch der Prinzenwagen muß noch etwas warten. Es gibt vorher noch andere Verpflichtungen.
Wir beginnen den Karnevalssonntag mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Pfarrkirche St. Willibrord zu Kirdorf. Das Dreigestirn wird vom Offiziers-korps der BNZ begleitet. Pastor Michael Eschweiler gestaltet diese hl. Messe in kölscher Mundart unter dem Motto: “Schön, dat de do bes.” Musikalische Unterstützung kommt wieder von den “Klääfbootze” der Gesangsgruppe aus den Rather Karnevalsfreunden. Der Gottesdienst wird für das Dreigestirn zu einem besonderen und herausragenden Erlebnis. Mit dem Wunsch: “Joht heim, en Joddes Name:” werden wir von Pfarrer Eschweiler entlassen.
Von heimgehen kann aber keine Rede sein. Vielmehr besuchen wir den Elfer-rat und das Präsidium im “Haus Heidemann” sowie die Stadtwache in der “Hähnchenstube” auf dem Marktplatz. Hier wie anderorts stärkt sich die BNZ mit einem kräftigen Mittagessen für die Strapazen des bevorstehenden Zuges.
Das Wetter ist unglaublich schön, strahlend blauer Himmel, nur hin und wieder ein kleines Zirruswölkchen. Vom vor Tagen angesagten Regen (Gott sei Dank!) keine Spur.
Wir sind vor unserem Gefährt am Aufstellungsort. Die Befürchtungen, Proble-me bei der engen Ausfahrt aus der Halle zu bekommen zu haben, zerstreuen sich schnell. Der Wagen biegt in die Harffer Schloßallee ein. Welch ein An-blick, selbst aus dieser Entfernung. Weiß als Grundfarbe, mit Rot und Gold abgesetzt, im strahlenden Sonnenschein ein wirklich beeindruckendes Bild. Wir steigen in Höhe des Ahornweges auf unseren Prachtwagen und fahren vor zur Spitze des Zuges, am Lipper Kreisverkehr. Unser Prunkgefährt stellt sich an die Wegseite um einen Vorbeimarsch der Narren zu ermöglichen. So harren wir auf unserer exklusiven “Tribüne” der Dinge, die da kommen sollen. Die untere Plattform wird von unseren Burgfrauen und den Verbin-dungsoffizieren beansprucht. Die mittlere Etage gehört Bauer Fritz und Jung-frau Bertina mit ihren Adjutanten. Die höchste Ebene, wie soll es anders sein, gebührt seiner Tollität, Prinz Wolfgang I.. Ihm zur Seite stehen sein persön-licher Adjutant, Dr. Georg Kippels und der Prinzenführer Heribert Latz.
Der Lindwurm setzt sich in langsam in Bewegung. Es bleibt genügend Zeit sich gegenseitig zuzuwinken und ein “Alaaf” zu rufen. Ein farbenfroher und abwechslungsreicher Anblick wird uns geboten. Zunächst die einzelnen Fuß-gruppen, die “Kleinen Lipper” und vor uns die Ritter “em Ulk”.
Halt, hier gibt es doch noch etwas zu regeln. Prinz Wolfgang hält den großen Prunkwagen der Ritter an und überreicht 100 Strüßchen in einem vorberei-teten Karton. Mit diesen Reparationsblümchen sollte der nie erklärte Rosen-krieg wohl sei endgültiges Ende gefunden haben. Präsident Heinz Esser kann jedenfalls herzlich über das Geschenk lachen und wünscht uns einen schö-nen und erfolgreichen Zug. Unsere Freunde von der “Langemarckstraße” bieten ebenfalls ein farbenprächtiges Bild. Sie jubeln uns zu, ein herzliches “Alaaf” zurück, alle sind frohen Mutes etwas Besonderes zu erleben.
Vorbei zieht nun unsere Gesellschaft, die Bedburger Narrenzunft von 1886. Es ist schon beeindruckend wie groß die Zahl unserer Aktiven inzwischen geworden ist. Ob Vorstand, Elferrat oder Präsidium, die Müüs, Funken und der Musikzug, alle sind dabei. Stolz präsentieren die Offiziere ihre neue Kutsche. Wir nippen noch einmal an unserem Sektglas und endlich setzt sich auch unser Wagen gemächlich in Bewegung.
Schon auf den ersten Metern durch Lipp haben wir das Gefühl, es wären mehr Menschen am Zugweg wie in den Vorjahren. Das Wetter kommt uns, selbst in dieser Beziehung, zu Gute. Wo es früher noch deutliche Lücken gab, stehen die Zuschauer heute in geschlossener Reihe. Auf unserem Gefährt ist alle Anstrengung der letzten Tage vergessen. Eine euphorische Stimmung macht sich breit, getragen von den jubelnden Zuschauern, die unablässig nach “Kamelle”, “Strüßcher” und “Pralinen” rufen. Sie bekommen natürlich von uns das, was sie wollen, doch noch ist der Bahnübergang nicht erreicht und der vor uns liegende Weg noch lang. Also, etwas einteilen heißt die Devise. Immer wieder erkennt man Gesichter von Bekannten und Freunden, wir winken ihnen zu und tragen nach Kräften dazu bei, ihre mitgebrachten Behältnisse mit Süßigkeiten zu füllen.
Der Bahnübergang in Lipp ist inzwischen sicher überquert. Auf der Neusser Straße der gleiche Eindruck, mehr Menschen als sonst. Was wird uns in der Stadt erwarten. Der Chronist bemüht sich, einige Fotos von seinem erhöhten Standpunkt zu machen. Dabei denkt er schon ans nächste Liederheft, als Zunftschreiber wohl verständlich.
Wir passieren das Hotel “Rheinischer Hof”, für unsere Funken immer eine Möglichkeit den Durst zu stillen, oder, na, sie wissen schon. Auf unserem Wa-gen haben die vier Helfer alle Hände voll zu tun. Man füllt die Schütten bis zu Rand mit Wurfmaterial jeder Art. Erfahrungsgemäß beginnt nach der nächsten Kurve, dem Einbiegen in die Lindenstraße, der arbeitsreichste Teil für uns. Unsere Vorahnungen sollen nicht enttäuscht, sondern weit über-troffen werden. In mehreren Reihen stehen unsere Fans, dicht an dicht, soweit wir im Moment den Zugweg einsehen können. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl steigt in einem hoch. Doch dafür ist im Moment noch keine Zeit. Die tobende Menge verlangt ihren Tribut in jeder Form von Wurfmaterial. Wir werfen, was die Arme hergeben. Prinz Wolfgang I., Bauer Fritz, Jungfrau Ber-tina und alle anderen Mitstreiter auf dem Prinzenwagen strahlen mit der Sonne um die Wette. Langsam schiebt sich der Zug in Richtung Altstadt. Wir rätseln, wo kommen die Leute nur alle her?
Vor dem Domizil unseres Ehrenkommandanten Manfred Ruland, spielt unser Musikzug zu einem musikalischen Gruß auf. Auch hier eine unübersehbare Menschenmenge. Langsam neigen sich unsere Vorräte. Um nicht in Verle-genheit zu kommen, muß das Werfen etwas reduziert werden. So winkt man, besonders bei stehendem Wagen, schon einmal in die Menge oder nippt am Sektglas. Dazu ist man seit kurz nach dem Abmarsch sowieso nicht mehr ge-kommen.
Die zweite Erftbrücke liegt jetzt hinter uns. Vorbei geht es am Rathaus, wo uns Bürgermeister Willy Harren und die Spitze der Verwaltung zujubeln. Wir mobilisieren unsere letzten Reserven. Die Leute auf dem Markplatz können noch gut versorgt werden. Doch am Kölner Platz ist “Schluß mit lustig”. Das letzte Bonbon geht den Weg alles Irdischen, wie alle anderen Leckereien vor ihm.
Die Offiziere haben ihr Gefährt schon für die Rückfahrt gewendet. Sie stehen in einer Reihe auf ihrer neuen Kutsche und salutieren mit fröhlichen Mienen dem vorbeifahrenden Dreigestirn und seinem Gefolge. Vor der Gaststätte vom Berg stoppt der Zug. Der Musikzug spielt einen weiteren musikalischen Gruß auch zu Ehren des Dreigestirns.
Prinz Wolfgang dreht sich strahlend zu mir um, schlägt mich ab wie ein gerade erfolgreicher Volleyballspieler und meint: “Wor dat nit Klasse?”
Welche Gefühle steigen da in einem hoch, besonders jetzt, wo die innere Spannung etwas nachläßt. Während die Fanfaren einen weiteren Karnevals-hit intonieren, schießt dem Chronisten ein merkwürdiger Gedanken durch den Kopf: Jetzt sollte man aufhören! Was soll dieses Erlebnis noch toppen?
Doch: Nie mehr Karneval? Schnell kommt der Prinzenführer auf die Plattform des Prunkwagens zurück. Das kann er sich nun auch wieder nicht vorstellen. Beim genauen Hinsehen macht der Chronist zumindest zwei weitere nach-denkliche Gesichter aus. Einmal unser Tanzmariechen, Heike Rzepka, sie will ihre langjährige Laufbahn mit dieser Session beenden. Und Hans Schievenbusch, nach 28 Jahren wird bei der Abschlußversammlung seine erfolgreiche Ära als Vorsitzender definitiv zu Ende gehen.
Wir verlassen nach und nach den Wagen, auch wenn wir es eigentlich gar nicht so recht wollen. Eins ist uns gewiß: Die Erinnerung an diesen großartigen und einmaligen Moment im Leben eines Karnevalisten wird in unseren Herzen wohl unauslöschlich bleiben.
Langsam begeben wir uns gemeinsam in Richtung Schloß. Der Sicherheits-dienst hat von Jakob Krosch, dem Veranstalter der Anschlußparty, die Anwei-sung, dem Dreigestirn und seinem Gefolge einen Weg zu bahnen. Die Situa-tion ist gegenüber dem Vorjahr entschärft, da der Rittersaal mitbenutzt wird. So gelangt unsere Gruppe relativ problemlos in die heiligen Hallen. Es ist nicht abzustreiten: Hier ist etwas los! Die Jecken feiern ausgelassen und übermütig den Höhepunkt der “Tollen Tage”. Das Trifolium mischt sich unter “sein” Volk, trinkt, singt und feiert fröhlich mit. Das Risiko für die Gewänder wird in Kauf genommen. Unsere Fans haben es verdient. Am liebsten würde man den Tag hier ausklingen lassen, doch ein Stadtdreigestirn ist eben für alle Bedburger da.
Mit dem Prinzenbus steuern wir kurz die Residenz an. Wir sind noch immer wie aufgedreht. Aber wir haben noch zwei Termine und die werden auch wahrgenommen.
Gegenüber der eigentlichen Planung besuchen wir die Party der Bedburger Feuerwehr zuerst. Das bringt uns einen Zeitvorteil und die Gäste sind hier noch einigermaßen fit. Das Dreigestirn trifft auf einige Bekannte. Unter ihnen Werner Schmitz, Soldat der Stadtwache in den siebziger Jahren, der sich für diese Kampagne wieder aktivieren ließ.
Zum ersten und einzigen Mal für diese Session fahren wir im Anschluß nach Königshoven. Der dortige Quartettverein veranstaltet in der Mehrzweck-halle einen Karnevalsball. Man sieht sofort, die Mitglieder des mehrfachen Meisterchores können nicht nur exzellent singen, in der Vorbereitung eines Festes leisten sie ebenfalls ausgezeichnete Arbeit. Zum letzten Mal werden wir auf einer Bühne vorgestellt. Diese Aufgabe übernimmt, in einem ge-lungenen Cäsarenkostüm, Wolfgang Esser aus Bedburg, sonst karne-valistisch für die KG “Jecke Schupos” in der Kreisstadt Bergheim tätig. Dem Tag ent-sprechend, geht natürlich auch hier die Post ab. Nach einem oder zwei Kölsch an der Theke zieht es uns zurück ins Hauptquartier. Wir ziehen uns um. Wie soll es weitergehen, der angebrochene Tag kann ja wohl so nicht enden. Nach letzten Informationen sollen unsere Damen auf dem Weg zum Haus Krosch sein. Also gehen wir, zum Abschluß dieses, im wahrsten Sinne des Wortes “Tollen Tages”, auch dorthin. Hier treffen wir, natürlich völlig unvermutet, eine große Anzahl von Weggefährten, die uns nahezu die ganze Session treu begleitet haben. Alle sind im besten und tiefsten Sinne des Karnevals fröhlich vereint. Der Chronist lehnt sich, auf seinem gerade ergatterten Sitzplatz, zufrieden zurück und resümiert für sich: Welch ein Tag!
26.02.01 Der glänzende Höhepunkt der Session ist nun überschritten. Noch etwas gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage treffen sich das Trifolium und die beiden Schwestergesellschaften auf dem Marktplatz. Nach alter Tradition besucht man das örtliche Krankenhaus um dem Personal und vor allem den Patienten seine Aufwartung zu machen. Nach der Begrüßung durch die Präsidenten und der Ordensverleihung an die Klinikleitung hat Maria Hünten, Schwester auf der inneren Abteilung, eine Bitte an uns. Sie hat eine Patientin auf ihrer Station, die nach einer schweren Operation nicht in der Lage ist das Dreigestirn in Augenschein nehmen zu können. Natürlich entsprechen wir dem Wunsch dieser Patientin und fahren hinauf in die fünfte Etage. Wir stellen uns vor. Ihre Freude ist trotz des schlimmen Krankheitsbildes riesig. Eine weitere noble Geste kommt von Chefarzt Dr. Wittmann. Er reicht seinen gerade verliehenen Prinzenorden der tapferen Patientin weiter. Schwester Maria hat, die Gunst der Stunde nutzend, inzwischen sämtliche Türen der Station geöffnet. So können wir zwar nicht jeden Einzelnen besuchen, doch ein Winken und ein Gruß des Dreigestirns erhaschen fast alle Kranken. Wir können nur hoffen, es hilft bei ihrer Genesung.
Einer Einladung des Rosenmontagskomitees folgend, fährt das Trifolium anschließend mit seiner Begleitung nach Kirchherten. Selbst hier steht uns der BNZ-Musikzug unter der Leitung von Eric Schievenbusch immer noch treu zur Seite. Ein versprochenes Podest fehlt zwar, aber nachdem das Dreigestirn erfährt, daß hier am Morgen noch Schnee lag, kann man dafür viel Verständnis aufbringen. Wir haben aber eine Unterstellmöglichkeit in der Gärtnerei Schmidt, für den Fall, von möglichem Regenwetter. Aber ein Blick zum Himmel stellt klar: Es ist zwar nicht unbedingt so sonnig wie gestern, doch Niederschlag ist kaum zu befürchten. So warten wir, gemeinsam mit unseren Fanfaren, die sich inzwischen warm spielen und mit dem nötigsten (sprich Freibier) versorgen, auf den hiesigen Rosenmontagszug.
Als die ersten Gruppen vorbeiziehen jubeln wir uns gegenseitig zu und werden mit “Kamelle” und anderem Wurfmaterial überhäuft. Unsere Damen kommen noch einmal in den Genuß einer großen Flasche Löschwasser. Für den Nachschub sorgt kein anderer, wie der Chef der hiesigen Feuerwehr, unser Fan Günter Becker. Zum Schluß des langen Zuges, der Gesell-schaftswagen der K.G. “Mölle Jonge”. Wilfried Rick erkennt uns sofort, ein gegenseitiges “Alaaf” ist fällig und eine gehörige Anzahl von Bierflaschen wechselt den Besitzer. Damit ist auch dieser Zug überstanden. Das Dreigestirn wechselt anschließend im Elternhaus der Jungfrau seine Kleidung. So ist man für den Besuch des Festzeltes gerüstet. Hier ist, wie seit vielen Jahren, wieder Tanz in allen Räumen. Wir mischen uns unter die fröhlichen und munter feiernden Jecken, werden noch einmal vorgestellt und genießen den hiesigen Ausklang der Session. Das der Heimweg nicht ohne den Besuch der Gaststätte Krosch abging, wird nur aus statistischen Gründen erwähnt.
27.02.01 Das Dreigestirn nähert sich dem Ende seiner närrischen Regentschaft. Da am Dienstagmorgen in Bedburg der Karneval so gut wie vorbei ist, ent-schließt sich der harte Kern des Trifoliums für eine Frühschoppentour mit zwei Haltepunkten. “Haus Heidemann” ist die erste Station. Etwas wehmütig blicken die Tollitäten zurück, doch insgesamt sind wir wohl sehr zufrieden.
Bei Krosch, der zweiten Etappe, treffen wir auf die Ehrengarde der Ritter. Wir müssen neidlos anerkennen, sie ist uns heute an Einsatzwillen überlegen. Deshalb streichen wir zeitig die Segel. Auf uns wartet ja noch das ab-schließende Fischessen der Zunft.
Im “Hotel Rheinischer Hof” ist alles vorbereitet. Entgegen früherer Gewohn-heiten hat das Dreigestirn auch zu diesem Anlaß noch einmal sein Ornat an-gelegt. Von den treuen Fanfaren begleitet, ziehen wir ein letztes Mal auf. Der lang andauernde Beifall der sehr zahlreich erschienenen Gäste läßt uns erahnen, wir haben unsere Sache wohl gut gemacht.
Bevor sich die Gesellschaft genüßlich dem gemeinsamen Fischessen wid-met, kann Prinz Wolfgang I. noch an Ehrenzunftmeister Leo Noppeney und Senator Fritz Reuschenbach je einen der letzten Orden verleihen.
Gemütlich sitzt die Führungsspitze der Narrenzunft noch etwas beisammen. Die Stadtwache kostet verdientermaßen die letzten Stunden der Session aus. Doch kurz vor Mitternacht ist für das Trifolium der Zeitpunkt des Aufbruchs gekommen. Zum Aschermittwoch will man in der Residenz sein.
28.02.01 Pünktlich zu Mitternacht fährt man am Domizil des Prinzen vor. Etwas beklommen geht man hinab in die inzwischen doch sehr vertrauten Keller-räume. Wie oft haben wir uns hier auf die bevorstehenden Auftritte vorbe-reitet? Wie oft hat sich Bert geduldig der aufwendigen Schminkaktion unter-worfen, um eine vollendete Bertina darzustellen. Wie oft hat man hier nach langen Abenden noch gelacht, diskutiert, ja hin und wieder auch ein wenig Kritik geübt.
Wehmütig trennt sich das Dreigestirn nach und nach von seinen Gewändern.
Mit trauriger Mine nippt der eine oder andere noch lustlos an seinem Glas. Es soll nicht verschwiegen werden: Es flossen hier und da auch einige Tränen.
Doch, es ist Aschermittwoch und am Aschermittwoch ist alles vorbei!
Vorbei, aber nicht vergessen!
Das Dreigestirn der Stadt hat im Café Küpper zu einem Katerfrühstück eingeladen. Gäste sind unsere Frauen, das engere Begleitkorps und die Repräsentanten der BNZ. Zu unserer Überraschung finden wir bei der Ankunft schon einige Gäste vor. Der Chronist muß gestehen, die Termin-änderung um eine Stunde nach hinten hat wohl nicht mehr jeden erreicht. Doch dieser Fehler wird dem Prinzenführer heute wohl gnädig verziehen.
Die Moral der Hauptakteure ist heute Morgen wieder etwas gefestigt, der Abschiedsschmerz hat sich etwas gelegt und so findet sich die Gelegenheit für einen ersten Rückblick.
Man darf wohl sagen: Es herrscht allgemeine Zufriedenheit.
28.02.01 In ungewohnt normaler Kleidung trifft sich der harte Kern um das Dreigestirn am Abend erneut im “Haus Krosch”. Mit einem gemütlichen Fischessen im internen Kreis läßt man die “Tollen Tage” streßfrei ausklingen.
Hier will der Verfasser die Chronik für die Session 2000/2001 schließen. Nicht um unter dieses Dreigestirn einen Schlußstrich zu ziehen, es ist ja eigentlich noch bis zu seiner Verabschiedung, am 09. November 2001, im Amt.
Aber der Aschermittwoch ist nun einmal der unverrückbare Schlußpunkt jeder Karnevalssession.
Das Dreigestirn der Stadt Bedburg für die Session 2000/2001 hat während seiner Regentschaft viel Glück gehabt. Wir blieben verschont von Krankhei-ten oder sonstigen Schicksalsschlägen. Auch der sonst so gefürchtete Lager-koller hatte keine Chance. Selbst das Wetter war, Petrus sei Dank, bei allen Umzügen und Freiluftauftritten, auf unserer Seite.
Vielleicht hatten wir aber auch das Glück des Tüchtigen. Wer die vorstehen-den Zeilen mit etwas Sachverstand gelesen hat wird mühelos erkennen, es steckt auch eine ganze Menge Arbeit dahinter. Doch diese Arbeit wurde von allen, ohne Ausnahme, im Team geleistet.
Die Erinnerung aber, an eine wunderschöne und fröhliche Zeit, die wir ge-meinsam erleben durften, wird bei uns allen wohl unauslöschlich bleiben.
Oder, wie heißt es leicht abgewandelt bei der Gruppe Brings im Karnevalshit des Jahres:
Ne, wat wor dat en Superjeilezick !!!
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Abschließend auszugsweise noch einige Termine der Nachspielzeit:
02.03.01- Das Dreigestirn, der Prinzenführer und Fahrer Manni starten mit den Frauen
04.03.01 zur Abschlußfahrt ins Sporthotel Zugbrücke/Grenzau.
Ohne Streß und Termindruck erholt man sich in gemütlicher Runde von den Strapazen der letzten Wochen.
Es bleibt dabei sogar Zeit für ein kleines Kulturprogramm, eine kurze Wanderung mit dem Besuch eines interessanten Keramikmuseums.
13.03.01 Das Dreigestirn trifft sich mit dem Prinzenführer zur vorläufigen Sessions-abrechnung. Die Freundschaft des Trifoliums leidet unter dem finanziellen Ergebnis in keiner Weise. Es werden glücklicherweise nur schwarze Zahlen geschrieben.
Gemeinsam mit den Frauen kommt man erstmals dazu, die zahlreichen Fotos der Session zu betrachten.
04.04.01 Jahresabschlußversammlung der BNZ im Hotel “Rheinischer Hof”. Wie im Vorfeld schon bekannt, endet die Ära Schievenbusch nach 28 verdienst-vollen Jahren. Da bei den Neuwahlen zum Vorstand bei fast allen Positionen geheime Wahl beantragt wird, gestaltet sich der Vorgang als sehr langwierig. Neuer erster Vorsitzender wird Dr. Georg Kippels.
06.04.01 In der Gaststätte “Zur Waltraud” feiert das Dreigestirn ein rustikales Sessionsabschlußfest. Geladen sind das engere Begleitkorps, die komplette BNZ-Stadtwache, Präsidenten, Vorstände und Freunde. Bauer Fritz feiert am gleichen Tag sein Wiegenfest. Eins sei verraten, es wird eine der ausge-dehntesten Feiern der gesamten Kampagne.
20.04.01 Das Dreigestirn gratuliert im Kirdorfer Hof unserem “Blaulicht”, Lutz Brückner, V.O. der KG Ritter “em Ulk”, zur Vollendung des 50. Lebensjahres.
05.05.01 Das Trifolium gratuliert den Schwiegereltern unserer “Jungfrau Bertina”, Hubert und Mechthilde Müller zur Goldhochzeit.
12.05.01 Das Dreigestirn fährt mit den “Müüs” nach Belgien ins “Bobbejanland”. Die größte Freude bereiten wir uns selbst. Gemeinsam ist unser Quartett auf den Wasserbahnen, auch im naß werden, fast unschlagbar.
04.06.01 Das Dreigestirn führt Pfingstmontag beim Festzug der Bruderschaft nochmals eine stark vertretene Gruppe der Narrenzunft an.
30.06.01 In den weiträumigen Gartenanlagen von Dr. Georg Kippels feiert die BNZ ihr diesjähriges Sommerfest. Prinz Wolfgang I. nutzt die Gelegenheit, dem Haus-herrn ein Bild des Dreigestirns mit dem engeren Begleitkorps zu überreichen. Es ist für die Vervollständigung der Zunftklausendekoration bestimmt.
Schlußwort
Der Chronist darf sich an dieser Stelle bedanken. Der erste Dank geht an seine Frau, die, wie alle Damen des Trifoliums, stets viel Verständnis und Hilfsbereitschaft für das Unternehmen “Dreigestirn” aufbrachte.
Das zweite Dankeschön gilt “meinem” Dreigestirn, das mir das Vertrauen schenkte, die Position des Prinzenführers bekleiden zu dürfen.
Ein Riesenlob selbstverständlich an die gesamte Bedburger Narrenzunft. Sie hat uns das Gefühl vermittelt, letztendlich wie ein Mann hinter uns zu stehen.
Wie versuchte das Dreigestirn seine Dankbarkeit gegenüber allen Beteiligten in einer Zeitungsanzeige auszudrücken:
Für meine Person ist die gemachte menschliche Erfahrung einer der wich-tigsten Aspekte. Wie es gelang, aus einer, nennen wir es ruhig ” Zweck-gemeinschaft “, über die uns selbst gestellte Aufgabe einen Freundeskreis zu formen, hat mich sehr beeindruckt. Ich gehe davon aus, daß es uns, über alle Vereinsgrenzen hinweg, gelungen ist zu beweisen, hier war ein Dreigestirn am Werk, dem der Karneval in erster Linie aus dem Herzen kam.
Bleibt noch eins zu sagen:
Dem uns nachfolgenden Dreigestirn der KG “Kleine Lipper” wünschen wir für ihre Session viel Erfolg, Spaß an d´r Freud und schon jetzt dreimol kräftig
“Alaaf”
Bedburg, im Juli 2001
Heribert Latz – Prinzenführer der Session 2000/2001 und Zunftschreiber der BNZ v. 1886