Prinz Norbert I. (Norbert Walter)
Norbert erblickte als waschechter Kölner 1966 in Köln-Hohenlind das Licht der Welt. Einjährig wurde er dann schon verkleidet im Kinderwagen mit zu den Schull- un Veedelszöch genommen. Das war der Startschuss für die Karriere im Köllschen Karneval. An zahlreichen Rosenmontagsumzügen fuhr Norbert auf Großwagen mit, wenn auch nur als Kamelleboy.
Da für ihn als FC-Fan nur die Farben Rot und Weiß in Frage kommen, war es selbstverständlich, dass er vor vielen Jahren der BNZ beigetreten ist. Als Vizepräsident ist er maßgeblich an der Programmgestaltung und dem Ablauf der Prunksitzung beteiligt.
Sein Geld verdient unser Prinz als Vorstandsbeauftragter bei der Barmenia Lebensversicherung. Zu Hause führt das Regiment seine Frau Karina mit den beiden Töchtern Elisa und Amelie, die beide in der Kinder-Tanzgruppe der BNZ aktiv sind. Neben dem Karneval hat Norbert noch ein weiteres Hobby, nämlich Sport: vom Fitnesstraining über Skifahren bis hin zu Wasserball. Als ehemaliger Wasserball-Bundesligaspieler war für ihn ein Höhepunkt in diesem Jahr die Teilnahme bei der Ü-50-Europameisterschaft in Rijeka, Kroatien. Hier belegte er mit der deutschen Nationalmannschaft den 4. Platz.
Bedburger Löwe, Ausgabe 13.01.2017 (Woche 2, Nr. 47), Seite 4
Das Bedburger Dreigestirn
Interview mit Prinz Norbert I.
Während der Karnevalszeit in den Urlaub fahren? So etwas würde für Norbert Walter nie in Frage kommen. Aufgewachsen in Köln, nahm er bereits mit einem Jahr verkleidet im Kinderwagen an den Schull- un Veedelszöch teil. Seitdem ist die fünfte Jahreszeit zu einem Lebensinhalt für den Vorstandsbeauftragten der Barmenia Lebensversicherung geworden. Den Höhepunkt seiner karnevalistischen Karriere erlebt der Vizepräsident der Bedburger Narrenzunft (BNZ) in dieser Session, denn als Prinz Norbert I. ist er Teil des Bedburger Dreigestirns. Im Vorfeld der Proklamation, die am 7. Januar 2017 stattfand, nahm sich der 50- jährige Familienvater Zeit für ein Interview.
Stadt Bedburg (SB): Was bedeutet Karneval für Sie?
Prinz Norbert (PN): Für mich ist er ein Lebensinhalt, denn er begleitet mich über die Zeit der Session hinaus auch in den wärmeren Monaten, in denen die Mitglieder und Freundinnen und Freunde der BNZ ebenso Zeit miteinander verbringen. Der Karneval führt Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen zusammen und vereint sie in Fröhlichkeit. Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Wir kommen gut gelaunt zu den Veranstaltungen, trinken ein leckeres Glas Kölsch, klönen, haben unglaublich viel Spaß und gehen anschließend mit einem noch schöneren Gefühl nach Hause. Lachen ist immer noch die beste Medizin und deshalb hat auch der Karneval eine heilende Wirkung.
SB: Was hat Sie dazu bewogen, Prinz zu werden?
PN: Es war weniger der Kinderwunsch „einmol Prinz zo sin“ als ein Zucken, das mich zu diesem Amt gebracht hat. Als ich mit meiner Familie nach Bedburg zog, wollte ich mich ganz selbstverständlich karnevalistisch betätigen. Da es für mich als Kölner nur die Farben Rot und Weiß gibt, schloss ich mich der BNZ an. Seit ein paar Jahren bin ich nun im Präsidium tätig. Nach dem Entschluss, das Dreigestirn wieder einmal aus unserem Elferrat heraus zu stellen, fragte jemand in die Runde, wer denn der Prinz sein wolle. Ein kurze Überlegung und mir war klar, dass für mich nur dieses Amt in Frage käme. Ich zuckte kurz und genau diese Regung hat dafür gesorgt, dass ich nun Prinz bin.
SB: Welche Aufgaben haben Sie als Prinz?
PN: Zum einen repräsentiere ich sowohl die Stadt Bedburg als auch die BNZ und zum anderen verbreite ich Frohsinn, zeige den Menschen also, wie viel Spaß es macht, Karneval zu feiern. Genau mit diesem Ziel sind Bauer Marco, Jungfrau Gebhardine und ich angetreten: Wir wollen den Menschen eine Freude bereiten und ihnen, egal ob in Kindergärten, Altenheimen oder anderswo, ein Lächeln auf die Lippen zaubern und eine schöne Zeit bereiten.
SB: Welche Eigenschaften bringen Sie für Ihr Sie für Ihr Amt mit?
PN: Als Prinz kommuniziere ich viel mit anderen Menschen. Da helfen mir zunächst natürlich meine kommunikative Art und meine gut ausgebildete Rhetorik, die ich mir im Laufe meiner beruflichen Karriere angeeignet habe. Aus meinem Inneren heraus bringe ich den Frohsinn, eine gewisse Lockerheit und Herzlichkeit mit.
SB: Welche Akzente wollen Sie während der Session setzen?
PN: Wir möchten die Menschen mit unserer Art und unseren Worten erreichen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass es sich lohnt, uns zuzuschauen, weil wir Spaß verbreiten, ein tolles Programm und etwas zu erzählen haben. Wenn dann 40 Prozent weniger Karnevalsfreudinnen und -freunde unseren Auftritt als Gelegenheit sehen, zur Toilette zu gehen, haben wir unser Ziel erreicht.
SB: Gibt es einen Moment während der Session, auf den Sie sich am meisten freuen?
PN: Ja, ich fiebere der Proklamation entgegen, also dem Startschuss in den Ornaten. Dann darf ich zum ersten Mal in weißen Strumpfhosen auflaufen. Aber natürlich wird es auch andere Höhepunkte geben – spätestens, wenn es in den Straßenkarneval geht und wir auf dem Wagen durch Bedburg ziehen. So etwas ist ein Moment für die Ewigkeit.
SB: Wie möchten Sie nach Ende der Session in Erinnerung behalten werden?
PN: Ich wäre zufrieden, wenn die Menschen sagen, dass es Spaß mit uns als Dreigestirn gemacht hat.
SB: Mit welchen drei Worten würden Sie den Bedburger Karneval beschreiben?
PN: Schön bunt! Sehr intensiv! Und mit einer kölschen Fröhlichkeit! Das sind die spannenden und entscheidenden Zutaten.
SB: Welches Karnevalslied mögen Sie besonders?
PN: Zu meinen Favoriten gehören „En unserem Veedel“ und „Drink doch ene met“ von Bläck Fööss, aber auch unter den modernen Songs habe ich einen Liebling: Cat Ballous „Hück steiht de Welt still“. Das Lied hält einen Moment fest, um ihn immer wieder erlebbar zu machen. Es richtet seinen Blick nicht in die Zukunft oder die Vergangenheit oder bekundet seine Liebe zu Köln, sondern es beschreibt einen Moment des Miteinanders, der Gemeinschaft, in dem man zusammensteht und den man einfrieren möchte. Einen solchen Augenblick wird es in der laufenden Session bestimmt mehrfach geben. Seit der Proklamation des Bedburger Dreigestirns am 7. Januar 2017 regiert Prinz Norbert I. über die Stadt. Für seine Regentschaft wünschen wir ihm unvergessliche Momente und viel Spaß. Wir als Stadt freuen uns auf eine jecke Zeit und darüber, nach zwei Jahren endlich wieder ein Dreigestirn zu haben!