Bei dieser Überschrift mag der eine oder andere Leser denken, „jetzt sind die in der BNZ völlig verrückt geworden“ und haben die Bodenhaftung und den Hang zur Realität komplett verloren. Aber die Betrachtung unserer Tanzpaare lässt kaum eine andere Kopfzeile zu. Denn: Den Boden berühren die Mariechen beim Tanzen schon lange nicht mehr und unter real-physikalischen Gesichtspunkten sind viele Einlagen der neuen Tänze eigentlich nicht zu bewerkstelligen (zumal mehr als die Hälfte in Schallgeschwindigkeit stattfindet). Als staunender Zuschauer darf man jeden Mittwoch beim Proben der Tanzpaare dabei sein und zusehen, wie am Choreographie-Stützpunkt „Cape Carneval“ die tänzerischen Raketen gezündet werden und der Kosmos des Irdischen verlassen wird. Für dieses Spektakel zeichnet sich eine Crew verantwortlich, welche wir hier gerne einmal genauer vorstellen wollen. Getreu dem Motto „das Beste zum Schluss“ wollen wir zunächst die beiden männlichen Piloten vorstellen.
Da wäre zum einen Captain Chris (Christopher Neuhaus) zu erwähnen. Er sitzt seit zwei Jahren im Cockpit und hat in diesem Jahr den Part von Tim Dannenberg übernommen, der sich nun den wieder in weltlichen Gefilden tummelt. Mit seinen filigranen Manövern stellt Captain Chris unter Beweis, dass ein Mensch der beruflich mit groben Motoren zu tun hat, nicht unbedingt auch grobmotorisch sein muss. Diese Annahme hat anfangs wohl dazu geführt, dass er seine Karriere in der BNZ bei den Funken begonnen hat. Zwischen den Ausflügen im Tanzhimmel frönt er seiner zweiten Leidenschaft und nimmt sich seine Klampfe zur Hand. Zudem stählt er seinen Muskeln im Fitness-Studio.
Letzteres hat der zweite Mann im Cockpit, Captain Bronko (Michael Bronzkalik) nicht nötig. Er scheint seine Marie mit der gleichen Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit auf der Schulter zu tragen, wie ein Pirat seinen Papagei. Apropos Piraten: Ähnlich überraschend wie die, die in die Berliner Politik einzogen, kam auch Captain Bronko zu einem Platz im Tanzpaar-Quartett. Weil auch er ursprünglich Funke gewesen ist, wurde seine Nominierung zum Offizier natürlich skeptisch betrachtet, da die Bewegungen als Tanzoffizier üblicherweise über das Slow-Motion-Funkentempo hinausgehen. Aber er meistert dies hervorragend. Zudem sorgt er bei Auftritten unfreiwillig für die Belustigung der ganzen Truppe. Nämlich dann, wenn auswärtige Präsidenten seinen Nachnamen aussprechen wollen. Versuchen Sie es gar nicht…(wenn sie es doch versucht haben, finden sie am Ende des Liederheftes eine Anzeige eines Zungenentfesslungskünstlers).
Doch was wäre die Crew ohne die beiden Chefstewardessen. Diese sind sicherlich der Stolz unserer Zunft und lassen jede Tanz- bzw. Flugeinheit zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Und die Tatsache, dass die beiden Geschwister sind, gibt dem Ganzen noch die besondere Note. (Sollte jemand neidisch sein und auf den Gedanken kommen, dass der liebe Gott einige Familien mit Talent bevorzugt, den kann ich beruhigen. Die beiden männlichen Vertreter der Familie gleichen dies in allen Belangen vollkommen aus).
Für Chefstewardess Franzi (Franziska Müller) war das Leben in luftigen Höhen, welches ein Mariechen zu leben pflegt, immer ein Traum. Sie konnte sich nie etwas Schöneres vorstellen als auf den Armen eines Offiziers ins Publikum zu lächeln und deren Begeisterung zu sehen. Dazu hat sie nun auf den Schultern und Händen von Capain Bronko natürlich ausreichend Zeit und Gelegenheit.
Ähnlich geht es auch Chefstewardess Caro (Carolina Müller) die sich schon als kleines Kind im Kleid eines Mariechens wähnte. Bei dem Tanz, den sie dieses Jahr mit Captain Chris zum Besten gibt, wurde noch eine Schwierigkeitsschippe drauf gelegt. Man kann dem interessierten Publikum nur raten, sich Chefstewardess Caro vor dem Tanz genauer anzuschauen. Während des Tanzes ist sie so gut wie gar nicht zu sehen.
Beiden Mariechen ist anzusehen, dass sie mit Leib und Seele dabei sind und ihr Herz an die Zunft verloren haben. Sieht man das Strahlen in Ihren Gesichtern, könnte man mit ein bisschen Pathos behaupten, die beiden sind leuchtende Himmelskörper am Karnevalsfirmament. Lassen Sie sich überzeugen und genießen sie die Tänze auf unseren Sitzungen, wenn die vier Crewmitglieder leichtfüßig auf der Bühne wirbeln, als würden sie schwerelos im All tanzen.