Das BNZ-Offiziercorps – gegründet 1997
(von Dr. Georg Kippels)

In Fortsetzung des 20-Jährigen Jubiläums des am 19. Juni 1997 gegründeten Offiziercorps, das nun auch den Jahresorden ziert und Veranlassung zum diesjährigen Motto gibt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, einige Erläuterungen zur Entstehung von Karnevalsvereinen im Allgemeinen und Abteilungen im Besonderen zu geben.

Bei den historischen Vereinen aus dem 19. Jahrhundert, zu denen sich die Bedburger Narrenzunft aus dem Jahre 1886 mit Stolz auch zählen darf, stand meistens ein gesellschaftlicher Prozess an der Wiege der Gründung. 1886 starb  König Ludwig II. aus ungeklärten Gründen im Starnberger See, die Freiheitsstatue wurde in New York enthüllt, Carl Benz patentierte seine Motorwagen und Gottlieb Daimler baute ebenfalls eine Motorkutsche. Nun wird man bei Wikipedia vergeblich nach einer Erwähnung der Gründung der Bedburger Narrenzunft suchen, zumal der Name noch leicht abgewandelt war. Entscheidend ist aber, dass der Karneval schon zu diesem Zeitpunkt ein Thema der gesellschaftlichen Unterhaltung war, mit dem von den Beschwernissen des Lebens abgelenkt und der gerade zu diesem Zeitpunkt als starres Korsett der Gemeinschaft empfundene Staat humorvoll in Zweifel gezogen werden sollte.

Wie problematisch dies für den weiteren Werdegang der Gesellschaften werden würde, zeigten die Verbote im ersten Weltkrieg und im Dritten Reich und die befreiende Auferstehung des Karnevals nach Kriegsende.

Für das Offiziercorps, ebenso wie für viele Gruppierungen der Traditionsvereine prägend ist aber, dass immer dann, wenn Gruppierungen entstanden, die sich dem Thema Karneval und teilweise auch der Gesellschaft verbunden fühlen, äußerst einfallsreich ein Konstrukt gesucht und in der Regel auch gefunden wurde, um dies in eigener Regie umzusetzen.

Wie schon im letzten Liederheft im Detail beschrieben, wollten die Aktiven um das Dreigestirn und dessen Gefolge aus der Session 1996/97 der Zunft weiter treu bleiben, die Art dieser Aktivitäten aber nach eigener Vorstellung neu gestalten.

Hier zeichnet es die erfahrenen Karnevalisten, wie damals Peter Meuter Senior, Edgar Ackermann, Norbert Jungbluth und Horst von Danwitz, Walter Bünnagel und Heinz Kerp, aus, einen Weg zu finden, der die Satzung – jedenfalls so gerade noch – beachtet und darüber hinaus so viel Begeisterung und vollendete Tatsachen verbreitet, dass selbst der konsequenteste Vorsitzende mit Hans Schievenbusch schnell erkannte, dass jeder Widerstand zwecklos ist. Und Sim-Sala-Bim: die BNZ hatte ein Offiziercorps.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hat dieser Prozess natürlich Diskussionen oder rheinisch formuliert „Knatsch“ ausgelöst. Aber wer sich auf eine solche Reise begibt, sollte schon hartnäckig sein und dies waren unsere Gründer allemal.

So wird es nicht wundern, dass Wagen für den Karnevalszug, Orden, Uniformteile und die Einbindung in die Stadtwache nach und nach Umsetzung fanden. Mit der Aufnahme unserer ehemaligen Mariechen aus der Stadtwache als „Offiziertöchter“ in das Offiziercorps wurde in der Zwischenzeit auch der Gleichberechtigung Genüge getan – übrigens keine Selbstverständlichkeit in der harten Männerwelt des Karnevals.

Seit 20 Jahren ist damit die BNZ von 1886 wieder um eine Facette reicher geworden und das Bild noch prächtiger. Wir erinnern uns daher gerne an den Junitag im Jahre 1997 und an die begeisterten Mitglieder, die aus ihrer Leidenschaft für die BNZ auch ein Stück Unterhaltung für das Publikum gemacht haben.

Heute kann sich keiner mehr das Offiziercorps wegdenken und die Geschichten um die Gründung sind Anekdoten beim Bier.

Danke an unsere unvergessenen Zunftfreunde, die für uns ein Stück Geschichte geschrieben haben.

Dreimol vun Hätze Bebber alaaf