2010-Tanzmariechen
2010-Tanzmariechen
2010-Tanzmariechen

Ein Jubiläumsartikel zur einem Mariechen ist eine ganz besonders heikle Angelegenheit, weil man natürlich die besonderen Verdienste der Jubilarin würdigen möchte, aber es eigentlich die gute Erziehung verbietet, über Frauen im Zusammenhang mit dem Alter zu sprechen. Wir gehen aber davon aus, dass die historische Information den Leser davon abhält, irgendwelche Berechnungen vorzunehmen.
Das historisch-karnevalistische Ereignis, das mit Marlies Jungbluth verbunden ist, kann auch als aktiver Teil der Frauenbewegung im Karneval bezeichnet werden. Der aufmerksame Leser der Chronik wird feststellen, dass zu Zeiten der Gründung der BNZ die Figur des Mariechens durch Männer ausgefüllt wurde.
Immerhin verdiente der spätere Ehrenkommandant Alfred Ruland seine ersten Sporen auf der Bühne als „Mariechen“ und nahm diese Rolle mit so viel Grazie und Charme wahr, dass ihn die „Erftgrafen“ aus Grevenbroich sogar mit einem Mädchen verwechselten.
Die bahnbrechende Änderung kam in der Session 1960/61, als Marlies Jungbluth, geb. Robertz, als erstes weibliches Mariechen der Geschichte der BNZ die Bühne betrat und das Corps in jeder Hinsicht bereicherte. Die Zeitberichte beschreiben den Vortrag als temporeich und artistisch. Das Publikum belohnte die Trainingsleistung mit einem tosenden Applaus. Ihre Spritzigkeit und das außerordentliche tänzerische Talent verlangten von ihrem Offizier Hans Engels Höchstleitungen ab.
Marlies Jungbluths Begeisterungsfähigkeit war ihr auch von ihrem Vater, Herman-Josef Robertz – auch liebevoll „Robertz Lang“ genannt – in die Wiege gelegt worden. Robertz hatte als erster und einziger Inspizient in der Geschichte der BNZ in den 60er-Jahren die Darstellung der Sitzungen mit enormem Einfallsreichtum und großer Kreativität zu einem Erlebnis der besonderen Art gemacht.
Marlies hat sich daher als Wegbereiterin für zahlreiche Mariechen in der Geschichte der BNZ verdient gemacht und die liebreizende Gestalt der Tochter des Corps fest in der Stadtwache verankert.
Wie sehr eine solche Begeisterung ansteckend sein kann, haben wir in der Folge auch bei ihrem leider viel zu früh verstorbenen Sohn Claus als strahlendem Tanzoffizier und dem Ehemann von Marlies, Norbert „Niff“ Jungbluth, erlebt, der 1996/97 als „titschende“ Jungfrau über die Bühne wirbelte. Wer da wohl die Choreographie geschrieben haben mag?
Herzliche Glückwünsche an die Jubilarin und herzlichen Dank für den Einsatz im Sinne der Zunft.